Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft: Viele Klimafragen sind noch offen

Spiegel Online am 25. September 2015:

Debatte über Staatsform: Scheitern Demokratien am Klimawandel?
Manche Forscher halten Demokratien für ungeeignet, um den Klimawandel zu stoppen. Sie glauben, Autokraten könnten Umweltschutz besser durchsetzen. Der Soziologe Nico Stehr widerspricht: Durchwursteln sei die beste Methode.

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Ein starker Diktator in Deutschland, danach sehnen sich einige Anhänger der Klimakatastrophe. Die würden dann Fahrverbote und Stromsperren verhängen. Urlaub auf Malle fällt aus. Und Pferdefuhrwerke werden wieder massentransportfähig. Es ist gut, dass Spiegel Online den klimaalarmistischen Angriff auf die demokratische Staatsform einmal thematisiert hat.

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Nach mehrmonatigen Beratungen hat eine Expertengruppe (bestehend aus M. Claußen, H. Fischer, M. Latif, G. Rosenhagen, C.-D. Schönwiese, H. von Storch) für die Deutsche Meteorologische Gesellschaft eine „Stellungnahme zum Klimawandel“ erarbeitet und am 21. September 2015 veröffentlicht. Da wollen wir gerne einmal reinschauen. Das pdf hat Hans von Storch dankenswerterweise online verfügbar gemacht. In einem ersten Abschnitt geht es um den Erwärmungshiatus der letzten 17 Jahre:

Der Erwärmungstrend ist ungebrochen
[…] Die oft betonte Tatsache, dass sich der globale Temperaturanstieg seit 1998 verlangsamt hat, hängt vermutlich auch damit zusammen, dass seit dem „Super-El-Niño“ 1997/1998 die Kaltwasserphasen im tropischen Pazifik überwogen haben.

Der Titel ist fragwürdig bis hin zu falsch. War es politisch notwendig, aus der Erwärmungspause einen „ungebrochenen Erwärmungstrend“ zu machen? Diese Schummelei ist in höchstem Maße unethisch. Und was jetzt der El Nino hier zu suchen hat, ist ebenfalls unklar. Vermutlich wollen die Autoren auf die Pazifisch Dekadische Oszillation (PDO) hinaus, die seit 17 Jahren kühlt. Warum so kompliziert, die Herren?

Der Einfluss der Meere im Klimasystem ist gravierend und setzt eindeutige Signale

Stimmt, in Form der Ozeanzyklen. Siehe oben. Der Ozean nimmt, der Ozean gibt. Im 60-Jahrestakt. Hätte man erwähnen können.

Der menschliche Einfluss auf den Klimawandel ist immer deutlicher nachweisbar

Besonders in der anhaltenden Erwärmungpause der letzten 17 Jahre. Ein guter Witz.

Der Einfluss der Sonnenaktivität reicht zur Erklärung des Klimawandels nicht aus

Vor der Sonne haben Latif & Co. Angst. Sie spüren wohl, dass sie dem Muttergestirn Unrecht antun und versuchen sich wortreich aus der Verantwortung herauszuwinden. Die kalte Sonne hat wohl als Erinnerungsanruf ganz gut gesessen. Was schreiben die Meteorologen über die Sonne?

Der immer wieder in die Diskussion eingebrachte Einfluss der Sonnenaktivität auf die beobachtete Erwärmung kann während der letzten Jahrzehnte keine wesentliche Rolle gespielt haben, da die Leuchtkraft der Sonne seit Mitte des 20. Jahrhunderts abgenommen hat (7). Andererseits hat diese davor, in der Zeit von ungefähr 1880 bis ca. 1950, zugenommen (8) und während dieser Zeit zur Erwärmung der unteren Luftschichten beigetragen.

Sonne in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ohne Wirkung, da zu schwach? Das Magnetfeld erreichte in den 1980er und 90er Jahren absolute Spizenwerte. Die starken Sonnenflecken 1950-1990 brauchten mehrere Jahrzehnte, bis sich ein Gleichgewicht einstellte. Da spielt es keine Rolle, dass die Flecken gegen Ende leicht niedriger waren. Latif, von Storch und Co ignorieren hier ein Grundmerkmal des Klimasystems, nämlich die Trägheit des Klimas und der zeitliche Verzug der Umsetzung externer Klimatreibersignale.

Und die Fachgruppe der Paläoklimatologen PAGES2K sieht die Sachlage gänzlich realistisch. Auf ihrer Webseite besitzt die Sonne Ende des 20. Jahrhunderst ein klares Intensitätsmaximum:

 

Ein weiterer Themkomplex der Klima-Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft sind die Klimamodelle:

Klimamodelle bestätigen Klimaänderung und liefern Projektionen für die Zukunft

Hier vergessen die DMGler doch tatsächlich zu erwähnen, dass keines der hochgelobten Modelle die Mittelalterliche Wärmeperiode nachvollziehen kann. Was steckt hinter dieser wichtigen Auslassung?

Die Temperatur wird weiter steigen

Hier werden Prognosen des IPCC wiedergegeben, ohne auf den Elefanten im Raum hinzuweisen: Die CO2-Klimasensitivität ist vom IPCC viel zu hoch angesetzt worden! Und jetzt kommt man aus dieser Kiste nur noch schwer heraus.

Viele Unsicherheiten beim zukünftigen Anstieg des Meeresspiegels

Fazit der DMG: Nichts Genaues weiß man nicht. Mit den alarmistischen Prognosen von James Hansen und Rahmstorf will man nichts zu tun haben.

Niederschlag und Extremwetterereignisse zeigen uneinheitliche Änderungstendenzen

DMG: Keine Trends bei den Wetterextremen. Gut. Interessant auch dieser Abschnitt. Von „Science is settled“ keine Spur:

Viele Fragen sind noch offen
Dass sich das Klima der Erde wandelt und die Menschen gegenwärtig die Hauptverursacher sind, ist wissenschaftlich unstrittig. Die Entdeckung des menschlichen Einflusses auf das Klima basiert auf jahrelanger intensiver Forschung und wird nach ausführlicher Diskussion innerhalb und außerhalb der Wissenschaft weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert. Dies bedeutet nicht, dass damit die weitere Erforschung des Klimawandels überflüssig wäre. Viele Fragen hinsichtlich der Wechselwirkungen innerhalb des Klimasystems, der regionalen Ausprägung des Klimawandels, der Änderung von Extremereignissen, aber auch im Bereich der Auswirkungen und Folgen der Erderwärmung sind noch offen.

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Klima-Sensitivität

Von Dr. D. E. Koelle

Das problematische Thema „Klima-Sensitivität“ (KS) und die Definition dieses Begriffes wurde hier im Blog schon am 29.1.2015 ausführlich behandelt. Allerdings hat sich die Hoffnung auf eine offizielle Korrektur bisher nicht erfüllt. Offizielle Korrektur bedeutet, dass der IPCC  seine alte Behauptung der Klima-Sensitivität  von  +3°C  (+/- 1,5°), die aus dem Jahre 1990 stammt, auf der Basis der zahlreichen neueren Untersuchungen aktualisiert, deren Ergebnisse wesentlich niedriger liegen. Dabei ist es eigentlich unglaublich, dass es laut IPCC unmöglich sein soll, in 35 Jahren und bei einer Förderung von Milliarden Dollars keinen Fortschritt bei dieser Frage zu erzielen, weder bei der Größe des KS-Faktors, noch bei dem großen Bereich der Unsicherheit.

 

Abbildung: Entwicklung der Interpretationen zur CO2-Klimasensitivität. Graphik ergänzt nach landshape.wordpress.com.

 

Das Problem ist, dass der IPCC sich keine Reduktion des Sensitivitätsfaktors erlauben kann, denn dann würde sein ganzer Klima-Alarmismus zusammenbrechen : Mit der realistischen Reduzierung des KS-Faktors auf um ca. 50% gibt es kein Problem mehr mit der Begrenzung einer eventuellen Temperatursteigerung von 2° bis Ende dieses Jahrhunderts, und auch die CO2-Emissionen müssten  keineswegs reduziert werden. Die Pariser Klima-Konferenz mit ihren 15 000 Teilnehmern und Beobachtern (immerhin die 21. ihrer Art !) könnte dann eigentlich abgesagt werden —- aber das darf natürlich auf keinen Fall passieren.

Die Bundesregierung hat beschlossen, die CO2-Emissionen bis 2020 noch um 200 Millionen Tonnen CO2 zu reduzieren – und das mit Milliarden-Aufwand für die Schließung von Kohlekraftwerken und die Förderung von „erneuerbaren“ Energiequellen und  Bereitstellung von Reservekraftwerken.

Gleichzeitig hat Indien hat verkündet seine Kohleproduktion bis 2020 auf 1,5 Mrd.t /Jahr zu verdoppeln. Bis 2017 sollen zusätzliche Kraftwerke von fast 76.000 MW in Betrieb gehen. Indien und Japan werden zusammen ihren CO2-Ausstoß in den nächsten Jahren um 2.9 Mrd.t/Jahr steigern. China vermutlich um mindestens weitere 2  Mrd.t/Jahr, auch wenn der bisherige noch steilere Anstieg reduziert werden soll.

Deutschland will dagegen bis 2020  0,2 Mrd. t  CO2  (!!) einsparen und dafür mehrere Milliarden Euro ausgeben (finanziert aus Steuergeldern und weiteren Strompreis-Erhöhungen) – auch wenn das keinen Einfluss auf Temperatur oder das Klima haben kann. Aber man will sich der Welt als Musterknabe präsentieren. Wo bleiben hier Logik und Vernunft?

 

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