Wie wird der Pariser Klimagipfel 2015 unsere Welt verändern?

Von Uli Weber

Klimaschutz ist nur eines von vielen ökologischen Anliegen, die sich unter dem Sammelbegriff ‚Umweltschutz‘ zusammenfassen lassen. Wir alle wollen saubere Luft, sauberes Wasser, eine lebendige Ackerkrume, eine heile und artenreiche Natur und gesunde Nahrung. Durch eine Begrenzung des atmosphärischen Kohlendioxids (C02) soll der Klimaschutz einen weiteren Temperaturanstieg auf unserer Erde verhindern und verlangt daher ein Primat gegenüber örtlich konkurrierenden Anliegen des Umweltschutzes.

Im Vorfeld des COP21 Klimagipfels 2015 vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 in Paris häufen sich Meldungen über mögliche Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung. Der Weltklimarat hat längst das Ende der wissenschaftlichen Diskussion über die befürchtete Klimakatastrophe verkündet und argumentiert mit einem überwältigenden Konsens der Klimaforschung über die Theorie eines vom Menschen verursachten Klimawandels.

Die G7-Staaten haben diese klimawissenschaftlichen Erkenntnisse zum Anlass genommen, um bei ihrem Treffen auf Schloss Elmau die Dekarbonisierung der Welt zu beschließen. Die Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas soll damit bis 2100 weltweit eingestellt werden.

Auch Papst Franziskus hat jetzt in seiner Umwelt-Enzyklika ‚Laudatio Si‘ zum globalen Klimaschutz aufgerufen und fordert den Ersatz von fossilen Kraftstoffen sowie ein ökologisches Umdenken von uns allen. Und mit den Begriffen ‚ökologischer Fußabdruck‘ und ‚Zweite Erde‘ erklären Umweltorganisationen und bevölkerungspolitische Stiftungen seit Jahren, dass eine Weltbevölkerung von lediglich zwei Milliarden Menschen für unsere Erde dauerhaft tragfähig sei.

So setzt sich aus den Mosaiksteinen einer menschengemachten Klimakatastrophe, dem festen Willen der G7- Industrienationen zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und dem Streben von Kirche und Umweltorganisationen nach einer ‚klimaneutralen‘ Weltgemeinschaft das Bild einer globalen Umwälzung zusammen, die uns alle betreffen wird. Die wissenschaftlichen Berater der Bundesregierung (WBGU) vergleichen diesen Übergang zu einer kohlenstoff-freien Gesellschaft in ihrer ‚Großen Transformation‘  bereits mit den epochalen Umbrüchen in unserer Weltgeschichte.

Die Auswirkungen einer vollständigen Dekarbonisierung auf die natürlichen und naturnahen Lebensräume unserer Erde sind noch gar nicht absehbar. Mit dem großräumigen Anbau von Energiepflanzen, dem Flächenverbrauch für Stauseen, Wind- und Solarparks sowie den notwenigen Stromnetzen kommt es bereits heute zu ernsthaften Verwerfungen zwischen Natur- und Klimaschutz. Die CO2-freie Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen beansprucht nämlich 1.000- bis 10.000-mal größere Flächen in naturnahen Gebieten als entsprechend leistungsfähige konventionelle Kraftwerke, und zwar ohne die zusätzlich noch erforderlichen Speicher.

Vor dem Klimagipfel in Paris muss daher die Frage gestattet sein, ob eine globale Klimapolitik so nachhaltig und zielführend mit den natürlichen ökologischen Ressourcen der Erde und unseren wirtschaftlichen Lebensgrundlagen umgehen wird, dass wir unseren Kindern und Enkeln am Ende tatsächlich eine bessere Welt hinterlassen werden.

Jeder von uns ist daher gefordert, sich rechtzeitig und verantwortungsbewusst mit allen vorliegenden Fakten und den Konsequenzen unseres Handelns auseinandersetzen.

 

Dient die befürchtete Klimakatastrophe dazu, die Globalisierung der Welt mit ‚nachhaltigen‘ Mitteln fortzusetzen? Mehr als ein halbes Jahrhundert Entwicklungspolitik hat in der ‚Dritten Welt‘ einen Scherbenhaufen von Bürgerkriegen, wirtschaftlicher Not, Ausbeutung und ungebremstem Bevölkerungswachstum hinterlassen. Inzwischen stellen dort die Enteignung von Kleinbauern durch das neokoloniale ‚Land-Grabbing‘ internationaler Konzerne und die Zerstörung des natürlichen Regenwaldes zum Anbau von Energiepflanzen für den ‚klimaschonenden‘ E10-Kraftstoff der Industrienationen ein zusätzliches Armutsproblem dar. Und die Schwellenländer der ‚Zweiten Welt‘ quälen sich durch einen schmerzhaften Industrialisierungsprozess, der vollständig von fossilen Energieträgern, insbesondere von der Kohle, abhängig ist.

Eine globale Dekarbonisierung, wie sie die G7-Staaten vorsehen, würde die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern stoppen und in der ‚Dritten Welt‘ von vornherein ausschließen.

 

Wer bezahlt am Ende die Dekarbonisierung der Welt? In den Jahren zwischen 2000 und 2014 haben die deutschen Stromverbraucher mit einem finanziellen EEG-Aufwand von mehr als 100 Milliarden Euro den globalen CO2-Ausstoß um 0,15 Promille verringert. Mit diesem rechnerischen Ansatz würde die Dekarbonisierung der Welt auf Kosten von etwa 600.000 Milliarden Euro kommen, und zwar ohne die zusätzlich erforderlichen Speicher und Netze. Zum Vergleich, unser jährlicher Bundeshaushalt liegt bei zirka 300 Milliarden Euro.

Damit würde die Dekarbonisierung der Welt bis 2100 jährlich etwa 23,5 Bundeshaushalte kosten.

 

Das Ende der Klima-Debatte? Die Theorie der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung (AGW) wird angeblich von 97 Prozent der wissenschaftlichen Klimapublikationen getragen. Genau das lässt sich aus der zugrundeliegenden Veröffentlichung (Cook et al. aus Environ. Res. Lett. 8 (2013)) aber nicht entnehmen. Von den 12.000 dort untersuchten Veröffentlichungen beinhalteten 4000 eine überwiegend zustimmende Aussage zu AGW, aber 8000 enthalten sich einer Kommentierung, wie das in den Naturwissenschaften zu sozialpolitischen Fragen üblich ist. Das wirkliche Ergebnis dieser Untersuchung lautet also 32% Zustimmung, 1% Ablehnung und 67% wissenschaftliche Neutralität.

In der Klimadebatte drängt sich damit ein Vergleich zu Giordano Bruno und Galileo Galilei auf, denen einstmals die Katholische Kirche das Ende der wissenschaftlichen Diskussion verkündet hatte. Damals stand die Wissenschaft auf Seiten der Katholischen Kirche. Heute steht die Katholische Kirche auf Seiten der Klimawissenschaft, und das Ergebnis für kritische Erkenntnisträger lautet wieder einmal:

Die Diskussion ist beendet!

Wie trennt die Klimawissenschaft eigentlich natürliche und menschengemachte Klimaeinflüsse?

Der CO2-Anteil in der Erdatmosphäre steigt weiter, was nach allen veröffentlichten Klimamodellen zwingend zu einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur führen müsste. Den vorliegenden Satellitendaten zufolge hat sich die globale Durchschnittstemperatur aber seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr erhöht. In der Klimawissenschaft werden seither vermehrt Korrekturen an den historischen Thermometerdaten durchgeführt, die dann im Ergebnis einen weiteren Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen bestätigen.

 

Was wollen wir eigentlich erreichen? Das von der Klimawissenschaft vermittelte Bild von einer direkten Abhängigkeit zwischen der globalen Durchschnittstemperatur und dem atmosphärischen CO2-Gehalt bleibt unbewiesen, hat aber tiefe Spuren in Politik und Gesellschaft hinterlassen.

Die befürchtete Klimakatastrophe lässt uns nach einer ‚ausgeglichenen CO2-Klimabilanz‘ und einer ‚nachhaltigen‘ Stromversorgung aus ‚erneuerbaren‘ Quellen streben. Ein verheerender Tsunami in Japan mit einer vermeidbaren Reaktorkatastrophe hat uns dazu bewegt, die als technisch sicher geltenden deutschen Atomkraftwerke abzuschalten. Und wegen ihres ‚klimaschädlichen‘ CO2-Ausstoßes würden wir mit unseren Kohlekraftwerken am liebsten ebenso verfahren. Aktuell sind bei der Bundesnetzagentur 57 ‚nicht erneuerbare‘ Kraftwerke zur Abschaltung angemeldet.

In unserer Zukunftsvision scheint die Versorgungssicherheit unserer Exportwirtschaft mit elektrischer Energie nicht länger die lebensnotwendige Grundlage unseres Sozialstaates zu sein.

 

Werden bei einer Dekarbonisierung der Welt unsere verfassungsmäßigen Individualrechte respektiert? Für den Wandel zu einer CO2-freien Weltordnung fordern die wissenschaftlichen Berater der Bundesregierung (WBGU) in ihrer ‚Großen Transformation‘ einen „gestaltenden Staat“ mit „erweiterte(n) Partizipationsmöglichkeiten“. Diese Formulierungen beziehen sich anscheinend auf einen post-demokratischen Meinungsbildungsprozess, wie ihn die päpstliche Enzyklika ‚Laudatio Si‘ in Absatz 179 genauer beschreibt, wörtliches Zitat: „Über Nichtregierungsorganisationen und intermediäre Verbände muss die Gesellschaft die Regierungen verpflichten, rigorosere Vorschriften, Vorgehensweisen und Kontrollen zu entwickeln“. Diese Formulierung entlarvt ein Rätesystem, das bei der politischen Meinungsbildung die verfassungsmäßigen Individualrechte durch eine erweiterte Mitsprache von Verbänden ersetzten will.

 

Können wir unsere Verantwortung für die Zukunft aller Kinder und Enkel dieser Erde einfach an Politiker und Klimawissenschaftler delegieren? Die Dekarbonisierung der Welt wurde bislang noch nicht zu Ende gedacht. Denn bei der politisch verordneten Stromversorgung  aus Wind- und Solarparks gibt es noch immer keine Lösung für eine grundlastfähige Stromspeicherung als Ersatz der konventionellen Kraftwerke.

Bisher ignoriert die Klimawissenschaft den solaren Klimaantrieb in ihren Modellen, obwohl er nachweislich die natürlichen Klimaschwankungen unserer Erde bis hin zu den Eiszeitzyklen bestimmt. Es mehren sich aber bereits wissenschaftliche Studien, die in den kommenden Jahrzehnten von einer Verringerung der Sonnenaktivität ausgehen. Eine neue ‚kleine Eiszeit‘ wäre die Folge, wie sie im Mittelalter bereits einmal mit Ernteausfällen, Seuchen und Hungersnöten eingetreten ist.

Es wäre fatal, wenn durch übereilte Maßnahmen gegen den befürchteten Klimawandel die ökologischen Ressourcen unserer Erde geplündert und die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen der Menschheit gefährdet werden würden!

 

Uli Weber ist Autor des Buches „Klimahysterie ist keine Lösung“, das elementare paläoklimatische Zusammenhänge darstellt, wie sie noch in den 1970-er Jahren auf der Hochschule vermittelt worden sind. Diese Erkenntnisse sind in den gegenwärtigen Klimamodellen nicht hinterlegt, müssten aber Grundlage aller wissenschaftlichen Betrachtungen sein.

 


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