Weniger Hitzewellen: Schrumpfendes arktisches Meereis führt zu kälteren Sommern in mittleren Breiten

Nach einem starken Rückgang des Meereises auf der Nord- und Südhalbkugel, erholt sich das Eis derzeit wieder und wächst (Climate4You, Dezember 2017, pdf). Allerdings erscheint insbesondere das arktische Meereis immer noch recht mickrig, im Vergleich zu den Vorjahreswerten. Zwischenzeitlich gab es Bedenken, dass die Eismessungen auch robust genug sind. Im Jahr 2016 unterlief dem National Snow & Ice Data Center (NSIDC) offenbar ein Fehler, ein Vorfall der in der Folge als „Icegate“ betitelt wurde. Im April 2016 meldete das NSIDC, dass ein Sensor an einem Satelliten defekt war, und unterbrach die Messungen. Erst im Mai 2016 ging es dann mit provisorischen Daten weiter. Immer wieder gab es zackige Ausreißer in den Kurven, die sich als Artefakte herausstellten. Im Januar 2018 konnte dann Tom Wiita auf WUWT zeigen, dass das NSDIC kräftig an den Daten geschraub hat. Am Beispiel des arktischen Oktober-Meereises wurde klar, dass sich die Berechnungsmethode geändert hat, so dass sich die Gesamteisfläche in der neuen Rechenart reduziert hat. Dies sollte man beim Vergleich alter und neuer Daten stets berücksichtigen.

Erinnern Sie sich? Das schrumpfende arktische Meereis sollte zu mehr Kältewellen in Europa führen, erklärten uns einige Wissenschaftler. Die Kältewellen passten nicht so recht in das alarmistische Klimagedankengebäude. Vor zwei Jahren berichteten dann Wu et al. (2016), dass das fehlende Eis auch die Sommer in den mittleren Breiten der Nordhalbkugel, also auch in Mitteleuropa, abkühlen lässt. Vermehrte Hitzewellen wären demnach in Zukunft ersteinmal nicht zu erwarten. Abstract:

Suppressed midlatitude summer atmospheric warming by Arctic sea ice loss during 1979–2012
Since the 1980s, rapid Arctic warming, sea ice decline, and weakening summer circulation have coincided with an increasing number of extreme heat waves and other destructive weather events in the Northern Hemisphere (NH) midlatitudes in summer. Recent papers disagree about whether such high-impact events are related to Arctic warming and/or ice loss. Here we use atmospheric model ensemble simulations to attribute effects of sea ice loss and other factors on observed summer climate trends during 1979–2012. The ongoing greenhouse gas buildup and resulting sea surface temperature warming outside the Arctic explains nearly all land warming and a significant portion of observed weakening zonal winds in the NH midlatitudes. However, sea ice loss has induced a negative Arctic Oscillation(AO)-type circulation with significant summer surface and tropospheric cooling trends over large portions of the NH midlatitudes, which reduce the warming and might reduce the probability of regional severe hot summers.

 

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