Wenig überraschend: Dresdener Sommerumfrage identifizert Sommerhitze als Problem

In Dresden gab es eine Bürgerumfrage zum Klimawandel. Bekanntmachung auf Dresden.de:

Der Ausschuss für Umwelt und Kommunalwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden beschloss im März 2017, eine Meinungsumfrage zum “Klimawandel in Dresden” durchzuführen mit dem Ziel, ein repräsentatives Meinungsbild zum Thema Klimawandel, Hitzeempfinden, gesundheitliche Belastungen durch hohe Temperaturen und zur Zufriedenheit mit dem Angebot, der Erreichbarkeit und dem Pflegezustand öffentlicher Grünflächen in Dresden zu erhalten. Vom 5. August bis 30. September 2017 waren 12 500 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Dresden aufgerufen, an der Umfrage teilzunehmen. Bis zum Ende der Befragung am 30. September 2017 gingen 4.345 gültige Fragebögen ein. Dies entspricht einem Rücklauf von 34,7 Prozent.

Eine Meinungsumfrage zum Klimawandel, eine interessante Idee. Aber warum wurde sie mitten in der heißen Sommerzeit durchgeführt? Es liegt auf der Hand, dass sich die Bürger in der Umfrage vor allem über Sommerhitze beklagen würden. Hätte man die Befragung nicht auch im Herbst, Winter oder Frühling durchführen können? In einer Pressemitteilung gab das Umweltamt die Umfrageergebnisse bekannt:

Ist Dresden ein heißes Pflaster? Ja sagten die Dresdner in der Bürgerumfrage zum Klimawandel
Mit einer repräsentativen Umfrage im Sommer 2017 haben die Fachleute im Dresdner Umweltamt ermittelt, wie es den Bürgerinnen und Bürgern mit der Klimaentwicklung in ihrer Stadt geht. Nun liegt ein detailliertes Meinungsbild vor. „Die Ergebnisse der Umfrage haben gezeigt, dass etwa zwei Drittel der Menschen in Dresden unter der sommerlichen Hitze in der Innenstadt leiden.

Wie zu erwarten. Vielleicht sollte man die Umfrage nochmal im Winter wiederholen und die Ergebnisse dann vergleichen. Das pdf des 87-seitigen Umfrageberichts gibt es hier. Aus dem Inhaltsverzeichnis geht hervor, dass es bei der Umfrage eigentlich fast ausschließlich um Hitze ging. Warum wurde nicht auch das Thema „Kälte“ ausführlich behandelt? Erst kurz vor Schluss wurden die Bürger zu Hochwasser, Starkregen, Hagel und Sturm befragt. Mehrs als drei Viertel aller Befragten hatte noch nie derartige Extremwetterschäden zu beklagen.

Auf Seite 65 werden die Antworten auf die Frage „Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht“ dargestellt. Antwortmöglichkeiten reichten von „stimme voll und ganz zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“. Aber ist die Frage überhaupt richtig gestellt? Eigentlich hätte präzisiert werden müssen, ob damit „vollständig“ oder „größtenteils“ oder „teilweise“ vom menschen verursacht gemeint ist. Im Prinzip ist das Ergebnis durch die ungenaue Formulierung der Frage unbrauchbar, genauso unbrauchbar wie die oft zitierten 97% einer anderen Umfrage, die sich auf „teilweise vom Menschen verursacht“ bezog, so dass fast jeder sie bejahen konnte, selbst ein Großteil der Klimaskeptiker.

 

Abb.: Einschätzungen der Dresdner Bürger zur Aussage „“Der Klimawandel wird vom Menschen verursacht“. Quelle: Umfragebericht Seite 65 im pdf

 

Unter den abschließenden Stimmen auch diese:

„Ich glaube nicht an den Klimawandel! Dieses Thema wird gezielt instrumentalisiert, um die Bevölkerung in eine bestimmte Richtung zu lenken und zu verdummen! Der Klimawandel ist ein einziger großer Schwindel, der die Deindustrialisierung immer mehr in Deutschland und Eu-ropa vorantreiben soll, gelenkt von den Menschen, die die Regierungen als ihre Marionetten betrachten“.

Ganz am Ende des pdf kann man dann die Fragen selber einsehen, die den Bürgern gestellt worden sind. Fazit: Eine Sommerumfrage zur Sommerhitze mit etlichen Suggestivfragen. Wenig aussagekräftig.

 

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