US-Forscher schlagen Alarm: Klimamodelle versagen kläglich bei der Simulation der Kleinen Eiszeit

Im letzten Jahr (2017) erschien das US-amerikanische Gegenstück zum IPCC-Bericht, das Fourth National Climate Assessment, kurz NCA4. Dieser Bericht fokussiert auf die USA, behandelt aber am Rande auch das Weltklima als Kontextinformation. Zunächst hatte man befürchtet, dass Präsident Trump das Erscheinen des Berichts verhindern könnte. Die Befürchtungen waren letztendlich unbegründet, so dass der Bericht Ende 2017 veröffentlicht werden konnte. Die Arbeit ist im Internet frei einsehbar und die Kapitel als pdf herunterladbar.

Die wenigsten Politiker, Aktivisten und Bürger werden sich die Mühe gemacht haben, und den Bericht gelesen haben, selbst auszugsweise. Wir möchten Sie ermutigen, es trotzdem zu tun. Denn dabei stößt man auf die eine oder andere wichtige Information der Wissenschaftler. Gehen wir z.B. in Kapitel 3. Im Abschnitt  3.2 „Detection and Attribution of Global Temperature Changes“ geht es um die Kleine Eiszeit, eine natürliche Kältephase im 15.-19. Jahrhundert. Damals kühlten die Temperaturen so stark ab wie kaum zuvor in den letzten 10.000 Jahren. All dies geschah in vorindustrieller Zeit, als anthropogene Treibhausgase noch keine Rolle spielten. Was hat die Kälte der Kleinen Eiszeit verursacht? Wir lesen im NCA4:

Schurer et al. use detection and attribution fingerprinting methods along with paleoclimate reconstructions and millennial-scale climate model simulations from eight models to explore causes for temperature variations from 850 AD to the present, including the Medieval Climate Anomaly (MCA, around 900 to 1200 AD) and the Little Ice Age (LIA, around 1450 to 1800 AD). They conclude that solar variability and volcanic eruptions were the main causal factors for changes in Northern Hemisphere temperatures from 1400 to 1900, but that greenhouse gas changes of uncertain origin apparently contributed to the cool conditions during 1600–1800. Their study provides further support for previous IPCC report conclusions (e.g., IPCC 2007 ) that internal variability alone was extremely unlikely to have been the cause of the recent observed 50- and 100-year warming trends. Andres and Peltier also inferred from millennial-scale climate model simulations that volcanoes, solar variability, greenhouse gases, and orbital variations all contributed significantly to the transition from the MCA to the LIA.

Man räut ein, dass die schwache Sonne eine Hauptrolle spielt. Dazu gesellt man noch die Vulkanausbrüche, deren Ausbruchsmuster aber gar nicht zum detaillierten Temperaturverlauf passt. Dann schreiben die NCA4-Autoren etwas ganz Sonderbares: Eine Mitursache der Kleinen Eiszeit seien Änderungen bei den Treibhausgasen unbekannter Herkunft. Offenbar bekommen die Modelle das volle Ausmaß der Abkühlung der Kleinen Eiszeit nicht hin, so dass man einfach noch die Treibhausgase in den Simulationen reduzieren muss, um die Kälte zu reproduzieren. Ein ungeheuerlicher Trick, denn aus den Eiskernen wissen wir, dass die CO2-Konzentration in vorindustrieller Zeit während der letzten 10.00 Jahre kaum schwankte. Wenn man die Klimawirkung der Sonne in seiner Bedeutung hochschrauben würde, wäre das Problem vermutlich gelöst. Aber das möchte man nicht, denn dann würde die Sonne auch im 20. Jahrhundert eine viel wichtigere Rolle beim Klimageschehen einnehmen.

Der NCA4-Bericht räumt also unumwunden ein, dass die Modelle die Kleine Eiszeit nur mit unbekannten Zauberfaktoren simulieren können. Das Versagen der Modelle während der letzten Jahrhunderte müsste eigentlich ernste Konsequenzen haben: Sie dürften für Zukunftsmodellierungen gar nicht verwendet werden, da die Rückwärtkalibrierung nicht gelingt. Fahren ohne Führerschein. Wo ist die Klimapolizei?

 

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