University of Santa Barbara sieht Zukunft der Korallen hoffnungsfroh

Am 10. Juni 2016 musste der Deutschlandfunk (DLF) über seinen Schatten springen und brachte ein aktuelles Forschungsresultat, das zeigt, dass Erwärmung nicht die einzige und primäre Ursache für absterbende Korallen ist:

Überdüngung macht Korallen verletzlicher
Korallenriffe gehören nahezu weltweit zu den hoch bedrohten Lebensräumen. Die Erwärmung der Ozeane macht den winzigen Tierchen zu schaffen. Aber auch andere Faktoren belasten die sensiblen Ökosysteme: Zum Beispiel die Überfischung der Meere und ein verstärkter Anteil von Nährstoffen. Die genauen Zusammenhänge hat nun ein Forscherteam aus den USA untersucht. In einer dreijährigen Feldstudie vor der Küste Floridas.

Das war den Turbo-Alarmisten des DLF offenbar so peinlich, dass sie die entscheidende Aussage ganz am Schluss des Interviews positionierten, damit man diese unerwünschte Erkenntnis mit dem Disclaimer postwendend wieder abwerten konnte:

Rebecca Vega-Thurber: Das war ein weiteres wichtiges Ergebnis: Wenn die Korallen abstarben, dann stets in den warmen Sommer- oder Herbstmonaten. Und auch nur dann, wenn die Nährstoffwerte hoch waren und die Fische fehlten. Wir sehen also eine starke Wechselwirkung zwischen dem Klimawandel oder erhöhten Wassertemperaturen und diesen lokalen Stressfaktoren. Und daher empfehlen wir, dass man die Wasserqualität und die Fischerei mit in die Schutzbemühungen einschließen sollte. Wenn uns das gelingt, dann besteht in diesen Zeiten des Klimawandels doch noch die Möglichkeit, dass die Korallen sich an die steigenden Temperaturen anpassen und die Auswirkungen des Klimawandels abfedern können.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

Hier der Link zur Original-Publikation von Zaneveld et al. 2016. Scheinbar missfiel auch der Presseabteilung der University of Santa Barbara, dass die Wärme nicht das Hauptproblem der Korallen ist, wie an ihrer Pressemitteilung zu erkennen ist. Dort wird der differenzierende Charakter der Studie in der Überschrift auf den Kopf gestellt:

Coral Killers: New work from a UCSB field ecologist shows how rising ocean temperatures are potentially lethal for coral reefs

Tatsächlich sind in der Pressemitteilung aber dann auch folgende Zitate zu lesen:

“When we looked at the patterns of how corals died in our experiment, we saw high coral mortality when we removed herbivorous fishes from the reefs,” Burkepile said.

und

„The findings make it clear that in the face of rising ocean temperatures, some of the best opportunities to protect coral reefs lie in careful management of fishing and protection of water quality. This would give corals their best chance to have a healthy microbiome and resist warmer conditions without dying, according to the researchers.“

Ausgewogener ist da schon dieser Diskussionstext der Studienautoren. Hier das wesentliche Zitat:

„Even during the most warmest periods of the year, when temperatures were most stressful, we saw little coral mortality in places where there were abundant fishes and low levels of nutrients. Possibly, protecting fishes and minimizing pollution will help protect corals from pathogenic bacteria that kill corals during stressful thermal events. This is especially important in an era of global climate change where ocean temperatures are gradually rising. Our work suggests there is hope for the future of coral reefs.

 

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