Um Antwort wird gebeten: Weshalb lässt das AWI die heißen 1930er Jahre auf Spitzbergen unerwähnt?

An: Dr. Roland Neuber, wissenschaftlicher Koordinator der Forschungsgruppe AWIPEV, Alfred-Wegener-Institut Potsdam
Von: Dr. Sebastian Lüning

Gesendet: 15.5.2015
Antwort: 2.6.2015 (siehe unten)

 

Sehr geehrter Herr Dr. Neuber,

Am 9. April 2015 erschien auf der Webplattform “Entwicklungspolitik Online” (epo online) der Beitrag “Klimawandel: Arktische Lufttemperatur steigt um 1,3 Grad pro Jahrzehnt”, bei dem es um den kürzlichen Besuch der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, auf Spitzbergen geht. In dem Artikel wird die von Ihnen koordinierte Forschungsgruppe AWIPEV wie folgt zitiert:

“Seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1993 haben sich die Lufttemperaturen auf Spitzbergen im Jahresmittel um 1,3 Grad Celsius pro Jahrzehnt erhöht.”

Dies ist sicher richtig. Allerdings hätte meines Erachtens auch unbedingt erwähnt werden müssen, dass es zwischen 1940 und 1970 eine Abkühlung um genau denselben Betrag gegeben hat, den sich Spitzbergen in den letzten 40 Jahren dann wieder erwärmt hat. Ich beziehe mich auf die GISS-Temperaturreihe für Spitzbergen, siehe http://www.kaltesonne.de/news1-6/  Letztendlich scheinen die heutigen Temperaturen nach Ablauf eines vollen Warm-Kalt-Warm-Zyklus also wieder auf dem Niveau von 1930 zu liegen.

Meine Frage an Sie: Hatte die AWIPEV-Delegation die Ministerin und mitreisende Presse auf diesen wichtigen Kontext hingewiesen? Wie konnte es im epo-online-Artikel zu dieser Auslassung kommen, die die Klimasituation Spitzbergens nun plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt?

Im Sinne der Transparenz würde ich Ihre Antwort gerne auf www.kaltesonne.de abdrucken.

Mit besten Grüßen

Dr. habil. Sebastian Lüning

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Dr. Neuber antwortete am 2. Juni 2015 und präsentierte eine sehr realistische Sichtweise. Leider stimmte er einer Veröffentlichung seiner Mail hier im Blog nicht zu.

 

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