Trotz Meeresspiegelanstieg: Fläche der Tuvaluinseln hat sich in den letzten Jahrzehnten um 3% vergrößert

Die Südseeinseln gehen unter. Schickt uns schnell Geld und Visa für Australien und die USA! Viele Medienberichte verkürzen die Problematik des Meeresspiegelanstiegs und ihren Effekt auf die pazifischen Koralleninseln auf diese Kernbotschaften. Dabei bleibt die Wissenschaft auf der Strecke. Da Koralleninseln aus lebendigen Organismen bestehen, die seit jeher dem Meeresspiegel hinterherwachsen, „schwimmen“ die Inseln wie Schiffe an der Meeresoberfläche. Wenn der Meeresspiegel hochgeht, wachsen auch die Korallen mit. Das lernt man bereits im Geographieunterricht in der Schule.

Paul Kench und Kollegen haben nun die Küstenlinien sämtlicher 101 Inseln von Tuvalu für die letzten 40 Jahre anhand von Satellitenbildern vermessen. Das Resultat: Die Landfläche ist in diesem Zeitraum um knapp 3% gewachsen, und das trotz eines recht starken regionalen Meeresspiegelanstiegs von 4 mm pro Jahr. Hier der Abstract der Arbeit, die im Febuar 2018 in Nature Communications erschien:

Patterns of island change and persistence offer alternate adaptation pathways for atoll nations
Sea-level rise and climatic change threaten the existence of atoll nations. Inundation and erosion are expected to render islands uninhabitable over the next century, forcing human migration. Here we present analysis of shoreline change in all 101 islands in the Pacific atoll nation of Tuvalu. Using remotely sensed data, change is analysed over the past four decades, a period when local sea level has risen at twice the global average (~3.90 ± 0.4 mm.yr−1). Results highlight a net increase in land area in Tuvalu of 73.5 ha (2.9%), despite sea-level rise, and land area increase in eight of nine atolls. Island change has lacked uniformity with 74% increasing and 27% decreasing in size. Results challenge perceptions of island loss, showing islands are dynamic features that will persist as sites for habitation over the next century, presenting alternate opportunities for adaptation that embrace the heterogeneity of island types and their dynamics.

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Plumper Klimaalarm in den OÖ-Nachrichten am 30. August 2018:

Klimawandel: „Alle Fichten im Wald werden sterben“

Bauer Jürgen Hutsteiner sieht nur kranke Nadelbäume. „Wir müssen handeln“, sagt er.

„Aus heutiger Sicht hat er eine riesige Dummheit begangen“, sagt Jürgen Hutsteiner. Als Bub ist der Landwirt aus Steyr neben seinem Vater im Wald gestanden, als dieser den Kahlschlag wieder mit Fichtensetzlingen aufforstete. Nach 30 Jahren ragen die Bäume, deren von der Möbelindustrie gefragtes Holz sich profitabel an die Sägen verkaufen lässt, hoch auf. Die Wipfel aber sind kahl, auf Angsttrieben baumeln noch grüne Zapfen. „Das ist das letzte Kapitel“, sagt Hutsteiner, „die fortwährende Trockenheit und Erwärmung der vergangenen Jahre setzt den Bäumen zu, sie sind zu sehr geschwächt, wenn sie dann der Borkenkäfer befällt.“ Was der Käfer nicht schafft, das erledigt der nächste Orkan mit Windwürfen. Hutsteiner hat den Fichtenbestand in seinem Forst bereits abgehakt: „Es wird diese Baumart bald hier nicht mehr geben.“

Weiterlesen in den OÖ-Nachrichten

Kurzer Faktencheck:

1) Erwärmung der letzten Jahre: Richtig, es ist wärmer geworden. Aber in den letzten Jahrtausenden war es immer wieder so warm wie heute.

2) Trockenheit: Klimawandel in Österreich: Dürren ohne Langzeittrend

3) Orkane: Die ZAMG schreibt dazu:

Der Mythos der stürmischen Gegenwart

Um 1990 herum gaben eine Reihe von Sturmereignissen Anlass zur Sorge, das Sturmklima würde sich aufgrund der steigenden Temperaturen generell turbulenter gestalten. Seither ist die Sturmtätigkeit aber wieder zurückgegangen und um 1900 – also vor dem Einsetzen des vom Menschen verstärkten Treibhauseffekts – waren die Zeiten stürmischer.

Messreihen der Windgeschwindigkeit sind mit großer Vorsicht zu genießen: Die exakte Messung von Böen ist schwierig, lange Zeitreihe sind selten und aufgrund der starken kleinräumigen Unterschiede ist eine Homogenisierung nicht möglich. Erst seit den 1980er-Jahren wird die Windgeschwindigkeit allmählich automatisch registriert, es verwundert also nicht, dass oft vom stärksten, je an einer gewissen Station gemessenen Sturm die Rede ist – die Messreihen sind zu kurz.

Fazit: Bauer Jürgen Hutsteiner mangelt es an Kenntnissen und muss zur Klimawandel-Nachschulung

 

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