Ehemaliger IPCC-Leitautor Philip Lloyd: Der größte Teil der Erwärmung im 20. Jahrhundert geht auf das Konto natürlicher Klimaschwankungen

Nina Bossy legte am 31. Mai 2015 in der Westdeutschen Zeitung eine schräge Idee vor:

Der Wald ist Verlierer des Klimawandels
Der Wald leidet unter den Wetterextremen. Und fremde Arten verändern die Landschaft. Längst steht fest: Der Klimawandel macht dem heimischen Wald das Leben schwer. „Der Wald muss sich an die Zunahme der Wetterextreme anpassen“, sagt Stefan Befeld vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen.

Weiterlesen in der Westdeutschen Zeitung.

Auch der Verband der Waldeigentümer glaubt fest daran, ein Opfer des Klimawandels zu sein, wie auf Topagrar Online am 23. Mai 2015 zu lesen war:

Auswirkungen des Klimawandels im Wald deutlich sichtbar
„Für Waldeigentümer und ihre nachhaltige Waldbewirtschaftung sind die Auswirkungen des Klimawandels eine Herausforderung, die stärker in die politische Debatte einfließen muss“, sagte der Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Philipp Freiherr zu Guttenberg, am Donnerstag bei einer Waldbegehung im Havelland. Mittlerweile ließen sich Auswirkungen wie Schädlingsbefall, Trockenheit und Orkanschäden nicht mehr wegdiskutieren. Die Waldeigentümer müssten sich bereits darauf einstellen und Anpassungen in der Waldbewirtschaftung vornehmen. Zu Guttenberg: „Zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft zählt, sich auf Veränderungen einzustellen und den Wald zukunftsfest zu machen. Daher brauchen wir flexible Rahmenbedingungen für die Forstwirtschaft und eine Debatte über sinnvolle Unterstützungsmaßnahmen.“

Geht es um staatliche Ausgleichzahlungen, niedrigere Steuern? Natürlich dürfen auch düstere Zukunftsprognosen nicht fehlen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Laut der dritten Bundeswaldinventur geht es dem deutschen Wald nämlich gut. Zudem fand eine Studie der Technischen Universität München, dass Europäische Eichen heute sehr viel schneller wachsen als noch vor 100 Jahren. Siehe auch unsere weiteren Blogbeiträge zum Thema:

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Der ehemalige IPCC Leitautor Philip Lloyd überraschte kürzlich mit einer Studie, die im Fachblatt Energy & Environment erschien. Darin analysierte Lloyd die Temperaturgeschichte der letzten 8000 Jahre anhand von Eiskernen und ermittelte die darin enthaltene natürliche Variabilität. Letztere verglich Lloyd dann mit der Erwärmung des 20. Jahrhunderts. Das Resultat ist bemerkenswert: Während ein Teil des Temperaturanstiegs der letzten 100 Jahre durchaus Folge der Treibhausgasanreicherung sein könnte, ist der größte Teil der Erwärmung wohl eher natürlichen Ursachen geschuldet. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

An Estimate of The Centennial Variability of Global Temperatures
There has been widespread investigation of the drivers of changes in global temperatures. However, there has been remarkably little consideration of the magnitude of the changes to be expected over a period of a few decades or even a century. To address this question, the Holocene records up to 8000 years before present, from several ice cores were examined. The differences in temperatures between all records which are approximately a century apart were determined, after any trends in the data had been removed. The differences were close to normally distributed. The average standard deviation of temperature was 0.98 ± 0.27 °C. This suggests that while some portion of the temperature change observed in the 20th century was probably caused by greenhouse gases, there is a strong likelihood that the major portion was due to natural variations.

Siehe auch Bericht zum Paper in The Daily Caller.

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Das Bundesumweltministerium stellt sich in Sachen Klimawandel nach außen als dialogfreudig und bürgernah dar. Am 7. Juni 2015 berichtete Solarify:

Internationaler Bürgerdialog
Das Bundesumweltministerium lud 100 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, in einem Bürgerdialog ihre Meinung zum internationalen Klimaschutz in die Debatte einzuspeisen. Parallel zur deutschen Veranstaltung am 06.06.2015 in Berlin fanden weitere Klimadialoge in allen Teilen der Welt statt. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Im Dezember wollen wir in Paris ein neues globales Klimaschutzabkommen beschließen. Verhandeln werden dort die Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen. Wir wollen aber, dass auch die Bürgerinnen und Bürger sich mit ihren Stimmen einbringen können. Klimaschutz ist schließlich eine Aufgabe, zu der jeder einzelne etwas beitragen kann.“

Ein tolles System: „100 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger“, von denen vermutlich kaum jemand die Grundlagen der Klimawissenschaften beherrscht. Null Risiko, unbequeme Fragen beantworten zu müssen. Wenn jedoch einmal echte Fachfragen eingericht werden, mauert das Ministerium. Noch immer warten wir auf Antwort auf konkrete Fragen zu einem Klimawandelartikel auf bundesregierung.de (siehe: „Um Antwort wird gebeten: “Kleine Anfrage” bei der Deutschen Bundesregierung zum Klimawandel„), die wir bereits im März 2015 gestellt hatten. Sieht so bürgernahe Transparenz aus?

 

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