Auf Klima-Jobsuche? Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sucht per Stellenanzeige Berater für Anpassung an den Klimawandel im Niger

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz) sucht derzeit per Stellenanzeige via greenjobs.de einen „Berater/in für Anpassung an den Klimawandel in Niger“. Im Ausschreibungstext heißt es:

Das Programm Förderung der produktiven Landwirtschaft konzentriert sich im Niger hauptsächlich auf die Kleinbewässerungslandwirtschaft, die verschiedene Bewässerungssysteme umfasst und ProduzentInnen hauptsächlich im Bereich des Gemüseanbaus unterstützt. Auf nationaler Ebene und in drei Pilotregionen werden Maßnahmen zur nachhaltigen Produktion entwickelt und umgesetzt. Dabei kommt es darauf an, die immer stärker variierenden Klimabedingungen durch angepasste Produktionssysteme auszugleichen und die Kommunen in ihrer Rolle als Träger der lokalen Entwicklung und Anpassung zu stärken.

Gegen eine landwirtschaftliche Beratertätigkeit im Niger ist nichts einzuwenden, ein lobenswertes Stück Entwicklungshilfe im ärmsten Land der Erde. Aber was meint die giz mit „immer stärker variierenden Klimabedingungen“? Sind der Organisation eigentlich die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt? Eine kürzliche Satellitenbildauswertung der Universität Bayreuth zeigte, dass die Vegetationsdichte im westafrikanischen Sahel in den letzten 30 Jahren zugenommen hat. Dies sollte doch eigentlich positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft im Niger haben.

Schauen wir weiter in der Stellenausschreibung, welche Aufgaben für die Position angedacht sind (Fettsetzung ergänzt):

Ihre Aufgaben:

  • Sie überprüfen die existierenden Analysen über den Klimawandel sowie die Anpassungsmöglichkeiten und erarbeiten Empfehlungen für die Kleinbewässerung.
  • Sie unterstützen das Programm in der Einführung von wasserschonenden und-sparenden Maßnahmen in der Kleinbewässerung (Bewässerungstechnologiern, Wasserntuzerkommittees).
  • Sie stellen einen kontinuierlichen Informationsaustausch mit betroffenen Organisationen und innerhalb des Programms zum Thema sicherund begleiten die Sensibilisierung der Kommunen.
  • Sie unterstützen das Programm in der Bewertung der ökologischen Auswirkungen seiner Interventionen.
  • Sie untersuchen die Möglichkeiten von Finanzierungen über internationale Konventionen zugunsten der nachhaltigen Landbaus.

 

Bei der Analyse des Klimawandels im Niger helfen wir vom kalte Sonne-Blog gerne kostenfrei mit, kein Problem. Die Studie der Universität Bayreuth hatten wir oben schon genannt. Die Weltbank sieht Dürren als die größte Bedrohung für den Niger. Dies ist sicher richtig. Eine Steigerung der Dürren in den letzten Jahrzehnten ist jedoch nicht zu erkennen. Im Gegenteil, die Situation war in den 1970er Jahren sehr viel prekärer (siehe unseren Blogbeitrag „Wer hat Schuld an den Saheldürren?„). Natürliche Schwankungen im Dürregeschehen hat es im Sahel stets gegeben (siehe „Alle tausend Jahre eine neue Saheldürre – lange vor dem industriellen CO2„). Entsprechend der schwierigen Lebensbedingungen im Sahel, sind es die Menschen dort gewohnt, sich an die wechselnden Gegebenheiten zu adaptieren (siehe „Von wegen Klimaflüchtling: Studie findet, dass Migration im Sahel traditionell stark verankert ist„).

Empfehlenswert ist auch ein Blick in die Fachliteratur, z.B. Essouassi & Mahé 2007. Dort ist doch tatsächlich eine Niederschlagskurve für die Hauptstadt Niamey veröffentlicht, die einen Anstieg der Niederschläge im Niger seit den 1980er Jahren zeigt:

 

Ausgestattet mit diesem kleinen Schnellkurs in Sachen Klimawandel im Niger, besitzen Sie nun das nötige klimatische Rüstzeug, um sich mit der giz über das Projekt fachlich zu unterhalten. Besitzen Sie zudem ein Diplom in Umweltwissenschaften, Biologie oder Land- /Forstwirtschaft, sprechen Französisch und hätten die kommenden zwei Jahre Zeit? Dann bewerben Sie sich hier.

 

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