Mauna Loa – der Heilige Gral der Klimawissenschaft

Von Uli Weber

Auch sogenannte Klimarealisten, wie beispielsweise der Autor dieses Artikels, nehmen inzwischen manche Klimalegenden als völlig selbstverständlich hin. Dabei hat allein schon der Begriff „CO2-Treibhauseffekt“ durch die aktive CO2-Düngung in Treibhäusern zur Wachstumsbeschleunigung einer vegetarischen Ernährungsgrundlage inzwischen eine ganz neue Bedeutung erhalten. Aber wie das Leben so spielt, da hatte der Autor sich gerade Gedanken über einen erneuten Versuch von sogenannten Klimawissenschaftlern gemacht, der geängstigten Öffentlichkeit einen „natürlichen“ CO2-Paläoklima-Antrieb einreden zu wollen, und dann trifft er zufällig einen alten Kollegen.

Dieser Kollege klagte nun ausgerechnet darüber, dass es originale und unbehandelte Langzeit-Messreihen des atmosphärischen CO2-Gehaltes nur vom Mauna Loa Observatorium gibt. Wenn man „Messung des atmosphärischen CO2-Gehaltes“ in Google eingibt, erhält man ungefähr 27.200 Ergebnisse in 0,41 Sekunden – und tatsächlich geht da zunächst gar nichts ohne die Mauna Loa CO2-Daten. Denn offenbar wird zwar auch anderswo der atmosphärische CO2-Gehalt gemessen, aber veröffentlicht werden meist nur Auswertungen, und die werden dann wiederum im direkten Vergleich zu den Mauna Loa Werten dargestellt, wie beispielsweise in der folgenden Abbildung vom Umweltbundesamt:

 

Abbildung Umweltbundesamt: „Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre (Monatsmittel)“

 

Aber schließlich findet man nach einiger Internetsuche doch noch ein paar weitere offizielle CO2-Meßstationen:

 

Abbildung: GAW Global Stations der World Meteorological Organization

 

Ein Klick im Kästchen “Focal Areas” auf “Greenhouse Gases“ führt von dort auf eine offizielle WMO-Webseite, von der aus zwar auf das „Greenhouse Gas Bulletin“ zugegriffen werden kann, deren weiterführende Links zu den betreffenden CO2-Daten aber im Nirwana enden, Zitat mit diesen Links:

The data are collected and distributed by the World Data Centre for Greenhouse Gases(WDCGG) at the Japan Meteorological Agency. The GAW Scientific Advisory Group for Greenhouse Gases (SAG-GHG) advises on the programme development. GAW issues the annual Greenhouse Gas Bulletin, which reports on the latest trends and atmospheric burdens of the most influential, long-lived greenhouse gases, carbon dioxide (CO2), methane (CH4), and nitrous oxide (N2O), as well as a summary of the contributions of the lesser gases.

WMO started working on a development of an Integrated Global Greenhouse Gas Information System (IG3IS) in 2013.”

Im Prinzip wird also der atmosphärische CO2-Gehalt monopolistisch vom Mauna Loa Observatorium „verwaltet“. Und obwohl dieser atmosphärische CO2-Gehalt die politische Begründung für eine geplante Dekarbonisierung unserer Welt liefert, wird ausgerechnet der Verlauf dieser atmosphärischen CO2-Konzentration als von Gott gegeben hingenommen. Aber das war nicht immer so. Der vorindustrielle atmosphärische CO2-Gehalt wurde erst durch eine Arbeit von Callendar und Kelling auf 280 ppm festgeschrieben. In der Veröffentlichung „180 Jahre atmosphärischer CO2-Gasanalyse mittels chemischer Methoden“ von Ernst-Georg Beck aus Energy & Environment 18.2/2007 wird in Abbildung 12 auf Seite 18 (hier Abbildung A) ein ganz anderer Verlauf des atmosphärischen CO2-Gehalts dargestellt. Und Jaworowski weist in einer Graphik (Abbildung B) nach, dass die von Callendar und Kelling zur historischen CO2-Bestimmungen benutzten Daten einer subjektiven Auswahl zu einem niedrigen vorindustriellen CO2-Gehalt unterzogen worden sind; die widersprechenden Messwerte  wurden dort einfach willkürlich aussortiert.

 

Abbildung: Ernst-Georg Beck „180 Jahre atmosphärischer CO2-Gasanalyse mittels chemischer Methoden“ aus Energy & Environment 18.2/2007

 

Abbildung: Jaworowski. NZCPR Research, 20 September 2008, p.20, (Quelle nicht mehr auffindbar), Die von Callendar und Kelling benutzten Werte sind eingekreist

 

Ausgerechnet der Link zu Jaworowski funktioniert leider nicht mehr. Und auf der Suche nach der Originalveröffentlichung von Jaworowski landete der Autor dann schließlich bei einem älteren EIKE-Artikel von Timothy Ball, in dem frühe CO2-Messungen mit den Mauna Loa Ergebnissen in einer Abbildung zusammengeführt worden sind.

 

Abbildung aus dem Artikel von Timothy Ball: Historischer Vergleich für den atmosphärischen CO2-Gehalt

 

Aber lassen wir Timothy Ball selbst zu Wort kommen, Zitat mit Hervorhebungen.

Bei Mauna Loa hat man Daten weggelassen, obwohl eine tägliche Variation von bis zu 600 ppm vorliegt. Beck erklärt wie Charles Keeling die Mauna Loa Werte durch die niedrigsten Tageswerte am Nachmittag begründete. Er ignorierte natürliche CO2-Quellen, eine Vorgehensweise die sich bis heute fortsetzt. Beck vermutet, daß Keeling sich entschloß eine Station auf dem 4000 m hohen Vulkan Mauna Loa zu errichten, um diese niedrigen natürlichen Quellen zu umgehen. Er schreibt: ‚Mauna Loa repräsentiert nicht den typischen CO2-Gehalt der Luft an unterschiedlichen Orten der Welt sondern ist nur typisch für diesen Vulkan in ozeanischer Umgebung auf 4000 m Höhe an diesem Breitengrad.‘ (Beck, 2008, “50 Years of Continuous Measurement of CO2 on Mauna Loa” Energy and Environment, Vol. 19, No.7.) Keelings Sohn führt die Arbeit seines Vaters  auf Mauna Loa fort und wie Beck schreibt, ‚hat das globale Monopol der Eichung aller CO2 Messungen.‘ Da Keeling Mitautor der IPCC Berichte war, akzeptierte man Mauna Loa ohne Nachfragen.“

Dieser Artikel von Timothy Ball erschien bereits am 15. Januar 2010 in deutscher Übersetzung auf EIKE und am 10. Mai 2019 hatte er dort noch einmal „nachgelegt“. Denn Wissen kann durchaus wieder verloren gehen, wenn man es nicht ständig pflegt; und man endet dann schließlich im guten Glauben des Mainstreams. Es gilt also weiterhin wachsam zu bleiben, denn nichts in der Klimawissenschaft muss tatsächlich so sein, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird – auch wenn wir inzwischen selbst daran glauben mögen. Mauna Loa ist der Heilige Gral der Klimawissenschaft, aber die Grundlage für eine kritische Wissenschaft sind konkurrierende Datensätze. Man könnte also tatsächlich von einem Mauna Loa CO2-Monopol sprechen. Von daher ist es sehr zu begrüßen, wenn endlich einmal ein ganz neues Modell für den Verbleib von anthropogen erzeugtem CO2 in der Atmosphäre präsentiert wird; auch wenn der Autor gestehen muss, dieses Modell nicht verstanden zu haben…

Denn Kohlenstoffdioxid (CO2) ist gar kein „Giftgas“, wie es manchmal von einzelnen Vertretern aus Politik, Medien oder Scheinwissenschaften in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Vielmehr sind Sonnenlicht, Wasser und CO2 als Grundlagen der Photosynthese unverzichtbare Quelle des Lebens und damit direkte oder indirekte Nahrungsgrundlage für alles Leben auf unserem Planeten. Und ausgerechnet diesem lebenswichtigen Mangelgas mit inzwischen etwa 400 ppm Anteil an der Lufthülle unseres Planeten wird jetzt der Kampf angesagt. Und während wir jetzt alle auf eine CO2-Steuer warten, werden viele Treibhäuser in unserem Lande systematisch mit CO2 „gedüngt“, um die Ernteerträge zu steigern…

Hier auf KalteSonne wurde am 24. Februar 2018 unter dem Titel „CO2-Klimasensitivität im Sinkflug: Neues aus der Fachliteratur“ gemeldet, Zitat mit Hervorhebungen:

Die CO2-Klimasensitivität ist das Maß für die Erwärmungswirkung des CO2. Eine Vielzahl von neueren Studien zeigt, dass der ursprünglich vom IPCC angenommene “beste Schätzwert” von 3,0°C Erwärmung pro CO2-Verdopplung deutlich zu hoch liegt. Im Jahr 2013 kam ein Paper von Otto et al. 2013 heraus, das 2,0°C vorschlug, ein Paukenschlag. Wir berichten regelmäßig an dieser Stelle über Neues zu diesem Thema. Heute wieder eine neue Sammlung von neuen publizierten Ergebnissen, unterschieden in die langfristige Klimasensitivität (equilibrium climate sensitivity – ECS) und die kurzfristigere, die sich noch nicht richtig vollständig aufgebuat hat (Transient Climate Response, TCR). Die üblicherweise zitierten Werte entsprechen der ECS.

ECS: Equilibrium climate sensitivity

bis zu 6°C Proistosescu & Huybers 2017, Pressemitteilung hier; ein wirklich heftiges Alarmpaper, das es wohl darauf anlegt, im 6. IPCC-Bericht zitiert zu werden und den Mittelwert aller Studien nach oben zu ziehen. Nic Lewis hat das Ganze detailliert auf Climate Audit auseinandergenommen.

3,7°C  Brown & Caldeira 2017. Auch dies wohl eher ein Ausreißer nach oben. Das gibt kräftig Fördergelder.

2,8°C Cox et al. 2018; Eingrenzung auf 2.2-3.4°C, Pressemitteilung hier. Die deutsche Presse berichtete eifrig über diese Studie: FAZ, Tagesspiegel, Spektrum

1,79°C Mauritsen & Pincus 2017, Siehe auch Beitrag im Kalte-Sonne-Blog.

1,4°C Orssengo 2018

1,3°C Spencer 2018
Szenario, dass nur 70% der Erwärmung der letzten 150 Jahre anthropogenen Ursprungs sind. Die mögliche Klimawirkung der Sonne ist in den meisten Berechnungen der Klimasensitivität gar nicht enthalten. Zum Vergleich: In unserem Buch ‘Die kalte Sonne’ stellten wir ein 1,5°C-Szenario dar. Das liegt am unteren Ende der Spannbreite des IPCC AR5-Berichts, 1,5-4,5°C.

TCR: Transient Climate Response

1,32 °C Mauritsen & Pincus 2017
Kalte-Sonne-Beitrag dazu ist
hier.

1,29°C Bosse 2017

1,10°C Christy & McNider 2017, Bericht hierzu auf WUWT.

Zum Vergleich: Der TCR Durchschnitt aller Klimamodelle im IPCC AR5-Bericht betrug 2.31 °C.

Alles deutet auf eine seismische Verschiebung im Verständnis der CO2-Klimasensitivität im gerade entstehenden 6. IPCC-Bericht hin. Der ‘beste Schätzwert’ wird sich auf jeden Fall deutlich nach unten bewegen. Das bereitet eingefleischten Klimakämpfern natürlich bereits jetzt schon Bauchschmerzen. Sie bereiten die Welt bereits auf die Veränderungen behutsam vor.“

Dieses aktuelle Verständnis der CO2-Klimasensitivität verdeutlicht die nachstehende Abbildung aus einem Memorandum von Lord Christopher Monckton, veröffentlicht am 7. Mai 2019 in deutscher Übersetzung auf EIKE:

Die Bildunterschrift lautet dort, Zitat:

Gute Nachrichten! Es gibt keinen Grund für Klima-Bedenken. Eine grundlegende Studie von Klimaforschern, welche gegenwärtig den Begutachtungsprozess bei einem führenden Klima-Journal durchläuft, beweist, dass die globale Erwärmung bei einer CO2-Verdoppelung nicht 3,35 K betragen wird, wie es die Modellsimulationen hergeben, sondern lediglich 1,15 K (Abbildung 1).“

Das „Ende der Fahnenstange“ beschreibt dann Eugen Ordowski  am 1. Mai 2019 in einem Kommentar  auf dem ScienceSkepticalBlog, Zitat:

Die Sensation — bald wird es durch alle Medien laufen: Ein Chinese hat letzte Woche den „Autobahn-Energie-Effekt“ entdeckt! Er fuhr 12 Stunden auf der Autobahn. Der Motor seines Diesel SUV`s leistete im Durchschnitt 100 kW. Dann stellte er das Auto 12 Stunden in seine Garage. Eine Berechnung der Durchschittswerte, am nächsten Tage, ergab, für 24 Stunden, eine Motorleistung von 50 kW pro Stunde! Da fiel dem Chinesen auf, mit dieser Leistung von 50 kW, hätte sein 3 Tonnen schwerer SUV niemals 200 Km/h schnell fahren können! Die Erklärung — „einfach u. logisch“ — es muß eine zusätzliche Kraft geben, die das Auto tatsächlich auf 200 km/h beschleunigte! Jetzt beginnt sicherlich bei allen „gescheiten“ Physikern die Suche nach der Ursache dieser Kraft — Resultate werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.
Na, kommt uns das nicht bekannt vor? Tag/Nacht Durchschnitt der Sonnenleistung zu rechnen u. dann feststellen, nein, die Sonne schafft es nicht, die Erde so zu erwärmen, dass wir, mit allem, was kreucht u. fleucht u. wächst, hier leben können?

Und wer es noch genauer wissen will, kann gerne hier nachlesen…

Sonnenlicht, Wasser und CO2 sind die Grundlagen der Photosynthese und damit allen Lebens auf unserer Erde. Und wenn eine dieser drei Komponenten fehlt, funktioniert gar nichts mehr, also: Nachts ist KEINE Photosynthese möglich, und genau deshalb wird in vielen Treibhäusern die Nacht zum Tage gemacht, und zwar keinesfalls durch den Strom aus Solaranlagen. Das können Sie vielleicht schon in Ihrer näheren Umgebung beobachten, ansonsten fahren Sie gerne einmal nach Holland. Am Ende haben wir also eine künstliche CO2-Zufuhr und künstliche Beleuchtung in modernen Gewächshäusern, um das Pflanzenwachstum zu fördern. Aber im richtigen Leben haben wir dann wiederum Angst vor CO2 und sollen vegetarisch leben, um das „globale Klima“ zu schützen – und für die Salatproduktion setzen wir dann also ausgerechnet CO2 und Strom aus konventionellen Kraftwerken ein…

Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass CO2 nicht der natürliche Klimaantrieb sein kann. Oder dass ein globales CO2-Budget über die 120-jährige atmosphärische Lebensdauer von CO2 voll erneuerbar ist. Und während die Einen behaupten, wegen des anthropogenen CO2 würde die nächste Eiszeit ausfallen, behaupten die Anderen, dass uns wegen des aktuellen solaren Minimums möglicherweise schon bald eine neue „Kleine Eiszeit“ bevorstehen könnte.

Also wäre es vielleicht ganz schlau, unsere konventionellen Kraftwerke zumindest so lange am Netz zu halten, bis wir ganz genau wissen wer Recht hat…

 

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