Klimawandel weniger destruktiv als gedacht: Zukünftige Diversität der Arten offenbar unterschätzt

Die Windkraft ist einer der Pfeiler der Energiewende. Prinzipiell ist es keine schlechte Idee, den Wind anzuzapfen, der sowieso weht und dabei auch nützlich sein könnte. Allerdings sollten die Windkraftanlagen nicht die Lebensqualität der Bevölkerung einschränken und die Natur zerstören. Das Abroden von Wald auf naturbelassenen Bergkämmen zur Errichtung von Windkraftanlagen sollte genauso tabu sein, wie die Zerspargelung der Landschaft. Beim Bundestag reichten Bürger jetzt eine Petition ein, die Sie online bis zum 26. März 2018 unterstützen können:

Mitzeichnen der Petition 74043
Raumordnung und Bauplanung – Abschaffung der bauplanerischen Privilegierung von Windkraftanlagen vom 04.10.2017

Der Deutsche Bundestag möge die Abschaffung der bauplanerischen Privilegierung von Windkraftanlagen (WKA) nach § 35 BauGB beschließen.

Begründung: Auf Grund der Privilegierung für den Bau von WKA (Windkraftanlage) nach § 35 BauGB hat jeder Bauherr in dieser Sache grundsätzlich erst einmal das „Recht“ eine Windkraftanlage zu bauen/errichten und zwar vor allen anderen Dingen, also privilegiert. Der Bau im ländlichen Raum, der ja eigentlich der Landwirtschaft vorbehalten ist wird damit zum Gewerbegebiet für den Windkraftausbau. Das Prüfungs- und Genehmigungsverfahren ist minimalistisch und eben durch das „Recht zum Bau“ schon vorweggenommen, es ist so gut wie gar nicht anfechtbar und mittlerweile stark standardisiert, es gibt dafür ein sogenanntes „vereinfachtes Verfahren“. Die Privilegierung für den Bau von WKA nach § 35 BauGB muss abgeschafft werden, damit dieser dann auch wie jeder andere „Bau“, wie jedes andere Industriegewerk eingereicht, geprüft, genehmigt und gebaut werden kann.Die beiden genannten „Abschaffungen“ gehören unmittelbar zusammen, denn die Windenergie mit hohem Tempo und Subventionen voranzutreiben, wenn der produzierte Strom nicht genutzt/abgenommen werden kann und dennoch bezahlt wird ist widersinnig und eine marktwirtschaftliche Wende in der Energiepolitik wäre ökologischer und ökonomischer. Dem Bäcker zahlt ja auch niemand die Brötchen, die er nicht verkaufen kann. Die Bürgerenergie neigt sich dem Ende zu, schon heute ist erkennbar, dass sich dahinter oft Konzerne verbergen. Es kann nicht im Sinne des Verbrauchers und wohl auch nicht im Sinne der Politik sein, dass sich Windkraftanlagenbetreiber, die oft auch die Planer sind oder eben gleich Konzerne unter dem Deckmantel der Energiewende die Taschen vollstopfen, indem diese die Subventionen kassieren. Der Stromkunde, der Bürger zahlt die Zeche und finanziert der Windbranche so sichere Kredite und schwarze Zahlen, das ist kein marktwirtschaftlicher Wettbewerb. Die Akzeptanz der Bevölkerung für den Bau von WKA wäre sicherlich größer, wenn dieser Energiewende-orientiert, nicht Windkraftbranchen-orientiert abliefe.

Hier können Sie die Petition mitzeichnen.

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Immer wieder lesen wir, der Klimawandel würde die eine oder andere Tier- oder Pflanzenart über kurz oder lang aussterben lassen. Die Diversität würde dabei leiden. Basis der Prognosen sind Modelle. Und diese scheinen zum Teil von falschen Grundlagen auszugehen, wie jetzt ein Artikel von Soren Faurby und Miguel Araujo in nature climate change zeigt. Offenbar scheinen einige Forscher die ursprüngliche Verbreitung der Arten unterschätzt zu haben. Aus diesem Grund unterschätzen sie dann auch die zukünftige Diversität von Flora und Fauna:

Anthropogenic range contractions bias species climate change forecasts
Forecasts of species range shifts under climate change most often rely on ecological niche models, in which characterizations of climate suitability are highly contingent on the species range data used. If ranges are far from equilibrium under current environmental conditions, for instance owing to local extinctions in otherwise suitable areas, modelled environmental suitability can be truncated, leading to biased estimates of the effects of climate change. Here we examine the impact of such biases on estimated risks from climate change by comparing models of the distribution of North American mammals based on current ranges with ranges accounting for historical information on species ranges. We find that estimated future diversity, almost everywhere, except in coastal Alaska, is drastically underestimated unless the full historical distribution of the species is included in the models. Consequently forecasts of climate change impacts on biodiversity for many clades are unlikely to be reliable without acknowledging anthropogenic influences on contemporary ranges.

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Eine der hartnäckigsten Klimaalarm-Spielarten ist der behauptete Untergang der pazifischen Koralleninseln. Das kann natürlich nur Leuten passieren, die in der Schule nicht richtig aufgepasst haben, denn Korallen sind Lebewesen, die dem Meeresspiegel hinterherwachsen, und dabei die Insel stets über Wasser hält. Natürlich vorausgesetzt, dass man die Korallen nicht vorsätzlich zerstört, zum Beispiel durch Einleitung von ungeklärten Abwässern oder Abhacken der Korallen zur Gewinnung von Baumaterial.

Angesichts der ständigen Alarmberichte zum Thema, muss man dem Spiegel danken, dass er in seiner Ausgabe 8/2018 Aufklärung betreibt:

Klimawandel: Warum Tuvalu nun doch nicht untergeht

Seit Jahrzehnten warnt die Uno, dass der steigende Meeresspiegel flache Inseln zerstört. Doch stattdessen wachsen einige sogar. Wie ist das möglich?

Tuvalu ist ein winziges tropisches Inselparadies in den Weiten der Südsee. Auf seinem Staatsgebiet von nur 26 Quadratkilometer Landfläche leben an die 11.000 Menschen, und um deren Zukunft ist es offenbar nicht gut bestellt: Weil die übrige Menschheit so viele fossile Brennstoffe verheizt, steigt der Meeresspiegel an, und bald schon könnten die Atolle von Tuvalu in den Fluten versunken sein wie Atlantis. Seit Jahrzehnten warnt die Uno, dass Tuvalu wegen des Klimawandels der Untergang drohe. Auch jetzt wieder, als eine neue Studie der University of Colorado in Boulder ergab, dass der Meeresspiegel rasanter steigt als gedacht, war die Rede von den bedrohten Inselstaaten. Und kaum eine Klimakonferenz geht über die Bühne, ohne dass ein Abgesandter des Archipels den Mächtigen ins Gewissen redet. Hier, am Ende der Welt, erscheint das Ende der Welt näher als irgendwo sonst, und darum ist Tuvalu längst zum Symbol geworden für die geknechtete Natur, eine Art Eisbär des Südens.

Ein neuseeländischer Forscher hat nun untersucht, wie der Klimawandel das Inselreich verändert – und ist zu verblüffenden Ergebnissen gekommen: Paul Kench von der University of Auckland hat alle 101 Tuvalu-Inseln auf Luftaufnahmen und Satellitenbildern aus den Jahren 1971 bis 2014 studiert.

Weiterlesen auf spiegel.de.

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Der Klimawandel ist nicht auf die letzten 150 Jahre beschränkt. Auch in den Jahrtausenden davor schwankte das Klima in signifikanter Weise. Eine Reihe von Zyklen spielen hier eine Rolle. Javier hat auf Climate Etc. eine schöne Zusammenfassung für die letzten 10.000 Jahre gegeben, wobei er die letzten anderthalb Jahrhunderte gut einordnet:

Nature Unbound VIII – Modern global warming
Summary
: Modern Global Warming has been taking place for the past 300 years. It is the last of several multi-century warming periods that have happened during the Neoglacial cooling of the past 3000 years. Analysis of Holocene climate cycles shows that the period 1600-2100 AD should be a period of warming. The evidence suggests that Modern Global Warming is within Holocene variability, but the cryosphere displays a non-cyclical retreat that appears to have undone thousands of years of Neoglacial ice advance. The last 70 out of 300 years of Modern Global Warming are characterized by human-caused, extremely unusual, rapidly increasing CO2 levels. In stark contrast with this rapidly accelerating anthropogenic forcing, global temperature and sea level appear to have continued their rising trend with no perceptible evidence of added acceleration. The evidence supports a higher sensitivity to CO2 in the cryosphere, suggesting a negative feedback by H2O, that prevents CO2 from having the same effect elsewhere.

Hier gehts zum Artikel.

 

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