Keine guten Nachrichten für Mojib Latif: Neue Studie im Journal of Geophysical Research hinterfragt den stratosphärischen CO2-Fingeradruck

Mojib Latif ist bekanntermaßen ein großer Freund der Klimakatastrophe. Und offensichtlich verreist er auch gerne. Denn mit seiner Klimaalarmgeschichte tingelt er diesen Sommer landauf und landab. Im Sommer ließ er sich beispielsweise gerne auf die Nordseeinseln einladen, unter anderem auch um Werbung für sein neues Buch zu machen. Einer der Höhepunkte derartiger Veranstaltungen ist der von ihm wie selbstverständlich vorgetragene „Fingerabdruck“ des CO2 in der Atmosphäre, der laut Latif die enorme Klimawirkung dieses Treibhausgases belegen soll. Einige zehner Kilometer über unseren Köpfen hätte sich die mittlere Atmosphäre abgekühlt, und das könnte nur das CO2 verursacht haben, nicht die Sonne, erklärt er dem ahnungslosen Publikum, das sich davon in der Regel bereitwillig beeindrucken lässt.

Die Wissenschaft sieht dies mittlerweile jedoch etwas anders und hat ernsthafte Zweifel an der Fingerabdruck-Hypothese. Bereits im März 2012 berichteten wir über eine neue Modellierungsstudie am Leibniz-Institut für Atmosphären-Physik in Kühlungsborn, welche die Temperaturänderungen in der mittleren Atmosphäre eher als Folge von Schwankungen des Ozongehalts sieht (siehe unseren Blogartikel „CO2-Fingerabdruck löst sich in Luft auf: Neue Studie belegt Ozonwirkung auf Temperatur in der mittleren Atmosphäre“). Obwohl wir mehrfach in Zeitungs- und Blog-Beiträgen auf den Sachverhalt hinwiesen, versäumte es Latif bislang, seien Irrtum öffentlich einzugestehen. Im Juni 2012 sprang ihm sogar noch der IPCC-nahe niederländische Kollege Bart Verheggen zur Hilfe. In einem Beitrag, den Verheggen im Netz vielfach recycelt hat (zum Beispiel hier oder hier oder hier) versucht er den CO2-Fingerabdruck mit allen Mitteln zu retten. Man solle doch Langfristtrends bitte nicht mit Kurzfristtrends verwechseln schrieb er. Und außerdem würde doch die Kühlungsborner Studie lediglich die Mesosphäre betreffen, während der „Fingerabdruck“ sich auf die Stratosphäre beschränken würde. Sagte er und lehnte sich zufrieden zurück.

Nun scheint die Zeit der Ausflüchte für Latif und Verheggen jedoch allmählich zu Ende zu gehen. Denn Anfang September 2012 erschien im Journal of Geophysial Research eine neue Arbeit, in der sich Lorenzo Polvani von der New Yorker Columbia University und Susan Solomon vom Massachusetts Institute of Technology die Temperaturentwicklung der unteren Stratosphäre genauer angeschaut haben, also genau die Höhenschichten in denen der ominöse CO2-Fingerabdruck angeblich sein Unwesen treiben soll. Das Resultat der Untersuchungen spricht für sich, wie die Kurzfassung der Studie belegt:

Wir untersuchen die Wirkung der Ozonausdünnung auf die Temperaturentwicklung in der tropischen unteren Stratosphäre anhand eines atmosphärischen Zirkulationsmodells, im direkten Vergleich mit der Wirkung der Treibhausgasanreicherung und Erwärmung der Meeresoberflächentemperaturen. In Bestätigung und Erweiterung früherer Untersuchungen zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zeigt das Modell an, dass die Abkühlung der unteren Stratosphäre vor allem auf die Ozonausdünnung zurückgeht, deren Wirkung mehrfach größer ist als die der Treibhausgaszunahme. Unser Modell zeigt zudem, dass sich die Wirkungsweise verschiedener Klimafaktoren aufaddiert. Schließlich können wir zeigen, dass bei Vorgabe der Ozonausdünnung im Modell, der saisonale Zyklus des resultierenden Abkühlungstrends in der unteren Stratosphäre sehr gut mit den Messdaten von Satelliten und Radiosonden übereinstimmt. Dies liefert starke, neue Hinweise auf die bedeutende Rolle der Ozonausdünnung für die Temperaturentwicklung der unteren Stratosphäre.

 

Siehe auch englischsprachiger Beitrag auf notrickszone.com.
Nachtrag 29.9.2012: Siehe auch neue Studie von Akmaev (2012).
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