Hans von Storch unterliegt historischem Irrtum: The science is settled

Am 21. Juli 2016 verbreitete die GEO-Redaktion in ihrem Newsletter den folgenden klimaalarmistischen Text:

Deutschland erlebt zur Zeit die bislang heißesten Tage dieses Jahres. Das ist nichts Ungewöhnliches im Juli. Ein paar heiße Tage machen noch keinen Klimawandel. Allerdings ist noch etwas anderes nicht ungewöhnlich: Der Juni 2016 hat, wie alle 14 vorausgehenden Monate, den globalen Temperaturrekord gebrochen. Und aller Voraussicht nach wird 2016 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Worauf hatten sich die Staatschefs in Paris noch mal geeinigt? Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen. Ob das gelingt?

Ganz schön bitter, wie hier mithilfe von seltsamen Argumenten Stimmung gemacht wird. Ja, der Juli hat sich in den letzten 25 Jahren erwärmt. Aber der nachfolgende Monat August hat sich im gleichen Zeitraum sogar abgekühlt. Ob der GEO-Redaktion dies bewusst ist?

Abbildung 1: Temperaturentwicklung in Deutschland während der vergangenen 25 Jahre. Daten: DWD. Graphik: Kowatsch.

 

Und auch bei der globalen Betrachtung wird hier getrickst. Der kürzliche El Nino schoss wie eine Rakete nach oben. Mittlerweile befindet sie sich aber wieder auf dem „Weg zurück zur Ende“. Die Hauptfrage ist daher eher, weshalb sich die Erde nicht so schnell erwärmt wie von den Klimamodellen mit 0,2°C pro Dekade prognostiziert. Der GEO-Text ist daher höchstfragwürdig und dem Magazin nicht angemessen.

 

Abbildung 2: Entwicklung der globalen Temperatur (laut UAH Satellitendaten) während der vergangenen 35 Jahre. Graphik: Climate4You.

—————-

Hans von Storch trat am 4. Juli 2016 auf Phoenix anlässlich des Petersbergers Klimadialogs in einem 5-minütigen Interview zum Klimawandel auf. Darin gibt er vor, dass die Klimawissenschaftler die wesentlichen Punkte angeblich bereits geklärt hätten. The Science is settled. Ein historischer Irrtum, dem von Storch hier aufsitzt. Eigentlich müsste er es besser wissen.

 

Von Storch ist der Mann der zwei Gesichter. Hier im Phoenix-Interview gibt er vor, alles wäre wissenschaftlich voll unter Kontrolle. An anderer Stelle hat er klar eingeräumt, dass es noch immer grundlegende Verständnislücken gibt, die es dringend zu klären gilt:

Welches Spiel betreibt von Storch hier? Der oftmals so progressiv und ausbalancierte Forscher hat bereits vor einigen Jahren in einem Projekt der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) zur Anpassungsstrategien in der Klimapolitik eher den Bremser gemacht, anstatt sich offen für mehr Realismus in der Klimadiskussion einzusetzen.  So richtig schlau wird man aus ‚HvS‘ jedenfalls nicht.

—————-

John Christy von der University of Alabama in Huntsville ist bekannt für seine inhaltliche Ausgewogenheit in der Klimadebatte. Wer ihn mal in einem Vortrag erleben möchte, hat hier die Gelegenheit (von 2015):

 

Teilen: