Gutes Gewissen durch CO2-Kompensation: Bis zu 30% der Einnahmen fließen in Verwaltungs- und Werbekosten

Die Fluglinien haben sich ein tolles Konzept ausgedacht: Wer beim Fliegen Bedenken hat, er könnte das Klima schädigen, kann gegen Gebühr sein Gewissen reinwaschen. Finanztest hat im März 2018 die CO2-Kompensationsprogramme analysiert. Von den sechs haben drei die Note sehr gut erhalten: Atmosfair, Klima-Kollekte und Primaklima. Finanztest schreibt:

Die gemeinnützige Gesellschaft KlimaKollekte, gegründet 2011, nennt sich selbst „Kirchlicher Kompensationsfonds“ und wird unter anderem getragen von der Evangelischen Kirche in Deutschland, Brot für die Welt und Misereor. 2016 hat die Klima-Kollekte 0,5 Millionen Euro eingenommen. Die Organisation unterstützt Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Die KlimaKollekte unterstützt vor allem Projekte mit erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz. Aber in der Branche ist nicht alles so grün wie es aussieht:

Arktik und die Klimamanufaktur indessen veröffentlichen keinen Jahres- oder Tätigkeitsbericht mit Vermögensübersicht, Einnahmen und Ausgaben. Verbraucher erkennen nicht, wie viel Geld in die einzelnen Projekte geflossen ist. Genauso wenig erfahren sie, wie hoch die Verwaltungs- und Werbekostenquote ist. Wir haben die Quoten berechnet: Myclimate liegt am unteren Ende mit rund 6 Prozent, Atmosfair kommt auf rund 10 Prozent. Bei der Klimamanufaktur sind die Verwaltungs- und Werbekosten mit mehr als 30 Prozent am höchsten – allerdings ist die Firma noch im Aufbau, sie ist erst seit 2014 am Markt.

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Ende 2014 brachten wir diesen Artikel: „Berliner Zeitung mit rührender Klimawandel-Story aus Peru: Leider komplett falsch„. Ein Leser entdeckte nun große Ähnlichkeiten mit einem anderen Artikel, der verändert und gekürzt von der Welthungerhilfe in der Zeitung Welternährung (4/2015) veröffentlicht wurde. War es eine Auftragsarbeit, die hier in der Berliner Zeitung getarnt als journalistischer Beitrag erschienen ist?

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Früher war offenbar nicht das CO2 am Klimawandel schuld, sondern Hexen. Die Methodik hat aber Ähnlichkeiten, wenn man bedenkt, dass für „Klimaleugner“ schon die Todesstrafe vorgeschlagen wurde. Einen Arbeitskreis zur Hexenforschung und eine Tagung gibt es wirklich. Auf der Webseite der Universität des Saarlandes lesen wir:

Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (AKIH)
Der Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (AKIH) ist ein internationaler und interdisziplinärer Arbeitskreis zur wissenschaftlichen Erforschung

  • der Geschichte der Hexenverfolgung
  • der Geschichte des Hexenglaubens und der Hexenvorstellungen
  • der Rolle und gesellschaftlichen Funktion der Hexerei in der Gegenwart
  • benachbarten Themenbereichen wie Aberglaube, Magie und Zauberei
  • von Divination, Mantik und Wahrsagerei
  • von religiösem Volksglauben, Volksmedizin und Schamanismus.

Mehr dazu hier.

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Die American Geophysical Union (AGU) gab am 10. April 2018 per Pressemitteilung bekannt, dass die arktischen Berggletscher derzeit so stark schmelzen wie nie zuvor in den vergangenen 400 Jahren. Uff, das klingt gefährlich. Aber wer zwischen den Zeilen lesen kann, ist klar im Vorteil. Denn vor 400 Jahren befand sich die Erde noch fest im Griff der Kleinen Eiszeit. Während der davorliegenden Mittelalterlichen Wärmeperiode war es ähnlich warm wie heute. Und damals schmolzen die Arktisgletscher ebenfalls stark ab. Daher steht in der Überschrift auch eine „400“ und keine „1000“.

 Melting of Arctic mountain glaciers unprecedented in the past 400 years
Glaciers in Alaska’s Denali National Park are melting faster than at any time in the past four centuries because of rising summer temperatures, a new study finds. New ice cores taken from the summit of Mt. Hunter in Denali National Park show summers there are least 1.2-2 degrees Celsius (2.2-3.6 degrees Fahrenheit) warmer than summers were during the 18th, 19th, and early 20th centuries. The warming at Mt. Hunter is about double the amount of warming that has occurred during the summer at areas at sea level in Alaska over the same time period, according to the new research.

Weiterlesen bei der AGU.

 

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