EU-Kommission: Klimabilanz von Agrosprit kann deutlich schlechter ausfallen als bei fossilen Treibstoffen

Der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, war sich am 8. Juli 2008 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ganz sicher. Er erklärte damals:

„Der hohe Ölpreis erschwert den Klimaschutz’“

FAZ: Die stark gestiegenen Ölpreise verbessern die Energieeffizienz, also werden die Emissionen sinken. Wie sehr erleichtert teure Energie die Klimapolitik?

EDENHOFER: Hier vertrete ich eine andere These. Ich behaupte, dass der hohe Ölpreis den Klimaschutz erheblich erschwert. Denn der wichtigste Effekt ist nicht höhere Energieeffizienz, sondern sind höhere Investitionen in die Exploration neuer Ölfelder sowie der verstärkte Einsatz von Kohle. Die Steigerung der Energieeffizienz ist demgegenüber quantitativ von geringerer Be-deutung. Insofern glaube ich, dass ein hoher Ölpreis die Klimapolitik stark unter Druck setzt und wir daher so schnell wie möglich einen globalen Kohlenstoff-Markt brauchen.

Acht Jahre später, am 23. Januar 2016. Wieder FAZ. Die Titelschlagzeile lautet nun plötzlich ganz anders:

Wird das billige Öl zum Klimakiller?

Der Preissturz verführt zum allzu sorglosen Umgang mit fossilen Brennstoffen. Aber er kann dem Klimaschutz auch nutzen.

Wenn fossile Brennstoffe deutlich billiger werden, kann das zu einem sorgloseren Ver-brauch verleiten. Jahrelang ist der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch der Autos auf Ame-rikas Straßen gesunken, mittlerweile steigt er dagegen wieder. Warum ein sparsameres Auto kaufen, wenn das Benzin plötzlich so günstig geworden ist? Und warum nicht öfter mit Rya-nair oder Easyjet übers Wochenende verreisen, wo doch auch die Flugtickets wegen der stark gesunkenen Kerosinpreise deutlich billiger geworden sind? So gesehen konterkariert der Öl-preisverfall die Anstrengungen zum Klimaschutz. Aber Energiefachleute verweisen auch auf einen entgegengesetzten Effekt: Verblüffender weise könne der Preisverfall sogar dem Kli-maschutz helfen, argumentieren sie. „Es ist keineswegs so, dass sich der Preisverfall aus-schließlich negativ auswirken muss“, sagt Varro [Energieexperte Laszlo Varro, Analyst der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris].

Mit Dank an D. Ufer

 

 

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Palmöl war lange der Star der Erneuerbaren Energien. Wir pumpen unseren Treibstoff jetzt nicht mehr aus dem Bauch der Erde wir bauen den Sprit jetzt auf dem Feld an. Tolle Idee. Alle jubelten. Vor allem die Großgrundbesitzer der Palmöl-Farmen. Schnell ein paar Urwald-Dörfer mit Gewalt umgesiedelt, Regenwald abgeholzt, Zahlung an Betreiber von Grünem Qualitätssiegel und schon war das millionenschwere Business gestartet, zunächst mit gewaltiger Unterstützung der grünen Fraktionen.

Irgendwann hat jemand dann jedoch nachgerechnet und Schlimmes herausgefunden. Palmöl spart nämlich gar kein CO2 ein. Die Produktion und der Transport des Biotreibstoffs ist sehr aufwendig, so dass am Ende keine CO2-Ersparniss herauskommt. Dazu Monokulturen, verlorener Lebensraum für Mensch und Tier und windige Finanzaktionen.

Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt ist der Groschen gefallen. Der Klimaretter nahm am 16. März 2016 kein Blatt vor den Mund und übte heftige Kritik an der Palmöl-Fehlentwicklung:

Agrosprit aus Palmöl nicht „erneuerbar“
Die Klimabilanz von Agrosprit kann deutlich schlechter ausfallen als bei fossilen Treibstoffen, ergibt eine Studie, die die EU-Kommission gerade vorgelegt hat. Der Grund: Wird der Effekt von Landnutzungsänderungen berücksichtigt, die für den Anbau etwa von Palmöl oder Soja vorgenommen werden, verursachen „Biokraftstoffe“ im Ergebnis mehr Emissionen als herkömmlicher Sprit. Palmöl kann demnach für dreimal so viele Emissionen sorgen, Soja für doppelt so viele.

Weiterlesen beim Klimaretter

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Ostern steht vor der Tür. Zeit für Klimakultur. Haben Sie vielleicht Interesse an klimaaktivistischer Musik? Die Hobbysängerin Michelle Jewellträllert im folgenden Youtube-Clip über den Klimaalarm und den bevorstehenden klimatischen Weltuntergang. Taschentücher bitte bereithalten.

 

Bei so viel endzeitlichem Herzschmerz legen wir schnell ein lustigeres Lied auf: ‚Hide the Decline‘. Einfach genial dieser Oldie-but-Goldie-Song zum Hockeystick-Skandal:

 

Teil zwei übrigens hier:

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