Ein Stück Klimawissenschaftsgeschichte: Hockeystick-Emails offenbar kurz vor Veröffentlichung

Kronenzeitung am 19. Oktober 2018:

Skipräsident hat „keine Probleme“ mit Klimawandel
Peter Schröcksnadel, umtriebiger Unternehmer und Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), ist sich – wie auch ein anderer berühmter Präsident – nicht sicher, ob es so etwas wie Klimawandel tatsächlich gibt. Vielleicht seien die Berechnungen der Klimaforscher ja auch falsch, erklärte der 77-Jährige jetzt in einem Interview.

Vor 15 Jahren habe die Wissenschaft noch eine globale Erwärmung von fünf Grad prognostiziert, heute seien es 1,5 Grad, so Schröcksnadel im „trend“-Interview. Er sei sich aber sicher, dass der Skibetrieb dadurch keinerlei Schwierigkeiten bekommen werde. „Ich habe immer gesagt, ich kaufe Skigebiete von jenen, die sich vor dem Klimawandel fürchten. Aber es verkauft ja niemand“, wird er im Magazin zitiert.

Weiterlesen in der Kronenzeitung

————————

Aufgrund der geheimdienstähnlichen Decknamen von Autoren und Administratoren ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia bei politisch sensiblen Themen im Prinzip unbrauchbar. Aktivisten färben Artikel ideologisch nach Gutdünken ein, wobei schwelende Interessenskonflikte unerkannt bleiben. Ein klassisches Beispiel für fehlende Transparenz. Am 28. Oktober 2018 findet in vielen Städten der „Wikipedia vor Ort“-Tag statt. Hier können Sie die Macher direkt treffen. Ob auf den Namensschildern Klar- oder nur Tarnnamen stehen werden? Werden die Administratoren Masken tragen, Stimmenverfälscher einsetzen? Man darf gespannt sein. Hier die Städte, in denen Veranstaltungen stattfinden:

Deutschland: Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Stuttgart, Ulm, Augsburg, München

Österreich: Linz, Wien

Schweiz: Zürich

Weitere Informationen zur Transparenz-Problematik von Wikipedia gibt es auch bei Alfred Brandenberger im Internet-Vademecum.

————————

Die Hockeystick-Kontroverse um eine Temperaturrekonstruktion der vergangenen 2000 Jahre stellt eine wichtige Etappe in der Klimadebatte dar. Um die Jahrtausendwende schlugen die Autoren der „Hockeystick-Kurve“ vor, dass das vorindustrielle Klima monoton und ereignislos gewesen sein soll. Die in vielen Erdteilen beschriebene Mittelalterliche Wärmeperiode und Kleine Eiszeit sollen klimatisch sehr ähnlich gewesen sein. Schwer nachvollziehbar, wenn man auf die vielen anderslautenden Fallstudien schaut. Später besserten die Autoren nach und legten eine korrigierte Version vor, die wieder stärkere klimatische Schwankungen zeigte. Ein Stück Wissenschaftsgeshichte. Schön nachzulesen hier.

Neben dem wissenschaftlichen Schnellschuss zeigte die Debatte um den Hockeystick jedoch auch, dass Klimadaten öffentlich verfügbar gemacht werden müssen. Dies ist umso wichtiger, wenn darauf weitreichende politische Maßnahmen aufbauen. Daten und daraus gewonnene Ergebnisse müssen verifizierbar sein. Damals wollte man die Daten aber auf keinen Fall herausrücken. Heute im Rückblick ein Unding, ähnlich wie Rauchen im Großraumbüro. Heute hat sich die Lage zum Glück stark verbessert. Viele Klima- und Paläoklimadaten sind in Online-Datenbanken (wie Pangaea oder NDCD) für Jedermann verfügbar. Viele Autoren stellen Ihre Daten per Email bereitwillig zur Verfügung. Eine gute Entwicklung.

Da wirkt es anachronistisch, wenn plötzlich Altfälle aus einer vergangenen Zeit auftauchen. Noch immer ist unklar, was die Autoren der legendären Hockeystick-Kurve wirklich antrieb. War es pure wissenschaftliche Überzeugung? Oder der geheime Wunsch, die bewegte vorindustrielle Klimaentwicklung händisch zu glätten? Durch Sicherheitslecks zum Vorschein gekommene Emails im Rahmen der Climagate-Ereignisse lassen darauf schließen, dass eine gute Portion Ideologie dabei war. Nicht umsonst zählt Hauptautor Michael Mann heute eher zu den Klimaaktivsten und pflegt gute Kontakte zu Gleichgesinnten in Deutschland, etwa zu Stefan Rahmstorf.

Nach langer juristischer Auseinandersetzung wird die University of Arizona wohl einen Emailverkehr der Hockeystick-Autoren öffentlich machen müssen. Die Universität erklärt nun, sie werde keine weiteren Hürden mehr aufstellen, so dass in Kürze mit einer Herausgabe der mittlerweile klimawissenschaftsgeschichtlichen Dokumente zu rechnen ist. Man darf gespannt sein. Details sind auf WUWT nachzulesen.

 

Teilen: