Eike Wenzel lehnt Kritik von Klimaskeptikern pauschal ab: „Sie hinterfragen nicht konstruktiv“

Die Energiewende ist auch ein missionarischer Kampf, um Ideologien gegen alle Widerstände durchzusetzen. Auf der Strecke bleibt dabei der Common Sense sowie die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Man bekommt den Eindruck, dass hier auf Biegen und Brechen etwas durchgeboxt werden soll, ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei gibt es interessante Konstellationen im Hintergrund. Das wichtigste deutsche Klimainstitut PIK ist eng mit grünen Aktivistengruppen, Extremwetterversicherungen und milliardenschweren aktivistischen Stiftungen verbandelt. Ins Bild passt auch diese Meldung aus dem Focus vom 26. Dezember 2018:

Zahlungen von Bundesministerium„Sondervertrag stinkt zum Himmel“: Gehaltsaffäre um Vorsitzende der Kohlekommission
Bei der Arbeit der Kohlekommission entwickelt sich eine handfeste Beschäftigungs-Affäre. Denn die Vorsitzende Barbara Praetorius von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin steht auf der Gehaltsliste des Bundesumweltministeriums (BMU). Anders als üblich hat das von Bundesministerin Svenja Schulze (SPD) geführte Umweltressort hinter den Kulissen somit einen der vier Vorsitzenden bessergestellt.

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Der Trendforscher, Publizist. und Klimaaktivist Eike Wenzel mag offenbar unser Blog nicht. Im Handelsblatt beklagte er am 18. Oktober 2018, dass Klimaskeptiker bewusst Falschnachrichten verbreiten würden. Deshalb müsse man dringend etwas dagegen tun, schreibt er:

Was wir gegen die Leugnung des Klimawandels in den sozialen Medien tun können
Die Erderwärmung muss gestoppt werden. Doch Klimaleugner nutzen Social Media, um falsche Informationen zu verbreiten. Dafür brauchen wir eine Strategie.

Wenzel verwendet die typischen alarmistischen Schlagworte: Es drohen „dramatische Konsequenzen“, nun müsse „zügig gehandelt“ werden. Offenbar hat Wenzel den Klimarhetorik-Kurs des PIK mit Erfolg und Auszeichnung abgeschlossen. Aber uns interessiert nicht so sehr die Verpackung. Vielmehr wollen wir wissen, welche Falschinformaionen Wenzel eigentlich konkret meint. Bei uns persönlich hat er sich jedenfalls noch nicht beschwert. Zu gerne wüssten wir, was er uns vorwirft. Wenzel führt aus:

Facebook und Twitter verbreitern eher den „Climate Consensus Gap“. Analysen aus dem Jahr 2012 zeigten bereits, dass die Klimaleugner zwar nicht besonders stark in dem Kurznachrichtendienst vertreten sind: 0,2 Prozent aller Domainlinks kamen von Klimaskeptikern, während der „Guardian“ fünf Prozent und greenpeace.org 1,1 Prozent der Links zum Thema produzierten. Klimaskeptische Portale streuen ihre toxischen Botschaften jedoch mit hoher Wirksamkeit. So entsteht eine medienübergreifende Schweigespirale, denn nach wie vor wird auch von Seiten der Energie- und Rohstofflobbys mit Millionenetats an Verzerrungskampagnen gearbeitet.

Ist das ein verstecktes Kompliment? Falls ja, vielen Dank. Allerdings sind unsere Bloginhalte weder toxisch, noch werden wir von Lobbys unterstützt. Alles was wir haben, sind mit common sense gefüllte Köpfe sowie eine Laptop-Tastatur – auch wenn es schwer zu glauben ist. Schließlich verrät Wenzel uns, was ihn so sehr bedrückt:

Diese Kampagnen leugnen den Klimawandel nicht rundheraus. Sie zerbröseln das Thema mit Relativierungen, Einschränkungen und dem irreleitenden Hinweis, dass das Phänomen wohl immer noch nicht in Gänze erforscht sei, vielleicht überhaupt nicht zu begreifen sei. Hier sind die Mächte der Wirklichkeitsverzerrung am Werk. Die Bagatellisierung des Klimawandels findet freilich nicht nur in sozialen Netzwerken statt. In den klassischen Medien passiert ähnliches, jedoch mit etwas anderen Motiven.

Die Wirklichkeitsverzerrung liegt hier ganz klar auf Wenzels Seite. Wie soll man es den beschreiben, wenn die Erwärmungswirkung des CO2 laut IPCC mit einer Unsicherheit von Faktor drei behaftet ist? Soll man es achselzuckend durchgehen lassen, wenn die so hoch gelobten Klimamodelle regelmäßig an der natürlichen Klimavariabilität der vorindustriellen Zeit scheitern? Nein, es ist nicht alles so rosig, wie uns immer weisgemacht werden soll. Dazu passt auch eine Äußerung von Christopher Schrader (früher Süddeutsche Zeitung) der im Interview unumwunden einräumt, dass er in seinen Artikeln einer persönlichen Mission folgt und wissenschaftliche Unsicherheiten lieber unerwähnt lässt, um in der Bevölkerung keine Unruhe und Zweifel hinsichtlich der Energiewende aufkommen zu lassen. Das kennen wir doch aus früheren Zeiten: Das Volk im Dunkeln lassen, damit sie den Herrschenden nicht in die Quere kommen.

Dann erklärt Wenzel, dass eine gewisse Skepsis gar nicht schlecht sei. Allerdings wären Klimaskeptiker gar nicht reif genug, um „konstruktive Kritik“ anzubringen:

Ich fordere nicht, dass wir jede wissenschaftliche Studie kritiklos zur Kenntnis nehmen. Es ist für die Wissenschaft absolut unverzichtbar, dass sie sich nie mit dem aktuellen Erkenntnisstand zufriedengibt. Zweifeln, Hinterfragen und Weiterdenken sind Grundvoraussetzungen für gute Forschung. Was jedoch die toxischen Strategien der Klimaleugner angeht: Sie hinterfragen nicht konstruktiv. Auf Blogs wie „Climate Depot“, „Watts Up With That“ und in pseudowissenschaftlichen Artikeln werden bestätigte Erkenntnisse des Klimawandels entweder anekdotisch in Zweifel gezogen – „Die Eisbären sind sehr anpassungsfähig“ – oder eben subtil relativiert.

Wenzel muss ganz aufgeregt gewesen sein, als er die Zeilen in seinen Computer tippte. Wieder verwendet er den Begriff ‚toxisch‘, obwohl er das Adjektiv doch eigentlich schon in einem vorherigen Absatz verbraucht hatte. Alles was nicht in sein Weltbild passt, ist automatisch ‚pseudowissenschaftlich‘. Ein seltsames Diskussionsverständnis. Noch immer hat Wenzel keinen einzigen sachlichen Kritikpunkt angebracht. Lieber schimpft er und schießt giftige Pfeile aus allen Rohren. Schließlich kommt Wenzel dann zu seinen „Empfehlungen“, wie der „Klimakampf“ zu gewinnen sei:

Wir müssen die Strategien der Klimaleugner und -skeptiker beharrlich thematisieren und entlarven. Drei Punkte sind dabei besonders wichtig. Erstens: Stets die Herkunft und den Umgang der Klimaskeptiker mit Daten nachvollziehen. Zweitens: Überprüfen, woher das Geld für Blogs oder Artikel kommen. Drittens: Offenlegen, welche wissenschaftlichen Referenzen und welche Qualitätssicherung ihren Aussagen zugrunde liegen. Wer das tut, deckt in der Regel schnell die Täuschungsversuche der Pseudo-Experten auf. Den Klimaforschern rufe ich zu: Die Auseinandersetzung mit den Klimaleugnern gewinnt ihr nicht mit den Mitteln der Wissenschaftsgemeinde. Der Kampf um die Realität des Klimawandels ist moderner Straßenkampf und findet auf den Informationswegen der Gegenwart statt, also nicht zuletzt in den sozialen Medien.

Au weia. Allen ernstes empfiehlt Wenzel, die „Herkunft“ der Kritiker stärker zu thematisieren, anstatt sich auf Sachdiskussionen zu konzentrieren. Ad hominem anstatt Fachargumente. Merkt Wenzel gar nicht, dass er sich damit automatisch ins Abseits befördert? Auch Punkt zwei zeigt, dass er keine Ahnung von der Materie hat. Blogs kann man heute für wenig Geld auf die Beine stellen. Jeder Kaninchenzüchterverband hat eins. Viele Klimaskeptiker besitzen eine wissenschaftliche Ausbildung, handeln aus Zivilcourage, um eine fehlgeleitete Diskussion wieder auf die ebene Bahn zu bekommen. Ist das so schwer zu begreifen?Das Problem sind eher Aktivisten wie Wenzel, dem es offenbar allein um „Klimastraßenkampf“ geht. Passt so einer überhaupt in den Nachhaltigkeitsrat der Baden-Württembergischen Landesregierung? Die sollte einmal kräftig darüber nachdenken. Ach ja, da war ja noch Punkt drei. Hier ein Auszug aus dem Publikationsverzeichnis des Klimarealisten Sebastian Lüning:

Lüning, S., F. Vahrenholt (2019): Holocene climate development of North Africa and the Arabian Peninsula. In: Bendaoud, A., Hamimi, Z., Hamoudi, M., Djemai, S., Zoheir, B. (Eds.), Geology of the Arab World – An overview’, Springer, doi: 10.1007/978-3-319-96794-3_14.

Lüning, S., M. Gałka, F. P. Bamonte, F. G. Rodríguez, F. Vahrenholt (2018): The Medieval Climate Anomaly in South America. Quaternary International, doi: 10.1016/j.quaint.2018.10.041.

Lüning, S., M. Gałka, I. B. Danladi, T. A. Adagunodo, F. Vahrenholt (2018): Hydroclimate in Africa during the Medieval Climate Anomaly. Palaeogeogr., Palaeoclimatol., Palaeoecol., 495: 309-322, doi: 10.1016/j.palaeo.2018.01.025.

Lüning, S., M. Gałka, F. Vahrenholt (2017): Warming and cooling: The Medieval Climate Anomaly in Africa and Arabia. Paleoceanography 32 (11): 1219-1235, doi: 10.1002/2017PA003237.

Lüning, S., F. Vahrenholt (2017): Paleoclimatological context and reference level of the 2°C and 1.5°C Paris Agreement long-term temperature limits. Frontiers in Earth Science, 12 December 2017, doi: 10.3389/feart.2017.00104.

Lüning, S., F. Vahrenholt (2016): “The Sun’s Role in Climate”. In: Evidence-Based Climate Science, Second Edition. Editor: Don Easterbrook; Elsevier, pp.283-306. doi: 10.1016/B978-0-12-804588-6.00016-1

 

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