Dresdner Max-Planck-Institut: Kopplung von Extremniederschlägen an Klimaerwärmung offenbar schwächer als befürchtet

Eine wärmere Welt mit höheren Niederschlägen? Das leuchtet ein, denn wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf halten. Die Gefahr von Dürren wird damit gesenkt. Aber werden höhere Temperaturen auch zu einem drastischen Anstieg der Extremregenfälle führen? Einige Wissenschaftler sind hier offenbar voreilig vorgeprescht und verkaufen den Medien ihre persönliche Meinung als angeblich gesichertes Wissen. Dabei verheimlichen sie, dass die Frage in der Fachwelt noch immer kontrovers diskutiert wird.

Hochaktuell erschien hierzu am 11. Mai 2016 in den Geophysical Research Letters eine neue Studie eines Teams um Yu Zhou vom Max Planck Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden. Die Forscher fanden Fehler in der statistischen Bearbeitung von Extremniederschlagsdaten. Nach der Korrektur zeigte sich, dass die globalen Extremniederschläge in den letzten 15 Jahren sogar abgenommen haben. Bei Betrachtung der letzten 25 Jahre fanden sie einen viel schwächeren Zusammenhang zwischen Extremniederschlägen und Temperatur als zuvor von anderen Gruppen berichtet. Zhou und Kollegen schlussfolgern, dass das die Gefahr von Extremniederschlägen im Zuge der Klimaerwärmung stark überschätzt wurde und auf realistischere Werte herunterkorrigiert werden muss. In Zukunft könnte extremer Regen sogar weniger werden.

Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

On the detection of precipitation dependence on temperature
Employing their newly proposed interannual difference method (IADM), Liu et al. (2009) and Shiu et al. (2012) reported a shocking increase of around 100% K−1 in heavy precipitation with warming global temperature in 1979–2007. Such increase is alarming and prompts us to probe into the IADM. In this study, both analytical derivations and numerical analyses demonstrate that IADM provides no additional information to that of the conventional linear regression, and also, it may give a false indication of dependence. For clarity and simplicity, we therefore recommend linear regression analysis over the IADM for the detection of dependence. We also find that heavy precipitation decreased during the global warming hiatus, and the precipitation dependence on temperature drops by almost 50% when the study period is extended to 1979–2014 and it may keep dropping in the near future. The risk of having heavy precipitation under warming global temperature may have been overestimated.

 

Teilen: