Die Dekarbonisierung der Welt – Teil 2: Der Tourismus

Von Uli Weber

Jetzt geht es mit freudentränenden Augen endlich los mit der Klimarettung und der Dekarbonisierung der Welt. Aber wir haben uns in der gesellschaftlichen Klimadiskussion bisher weitgehend auf den CO2-Ausstoß durch die Produktion von elektrischem Strom aus fossilen Quellen und den Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren beschränkt.

Es muss uns allen aber ganz klar sein, dass eine solche eingeschränkte Sichtweise nicht der Realität entspricht. Wenn wir die angebliche Bedrohung unseres Weltklimageschehens durch den CO2-Ausstoß des Menschen wirklich mit einer Dekarbonisierung der Welt bis zum Jahre 2100 verhindern wollen, dann wird es nicht ausreichen, für alle anderen CO2-Emissionen einfach einen Ablass zu bezahlen und so weiterzumachen wie bisher. Wir müssen dann vielmehr unseren gesamten „CO2-Footprint“ auf null bringen. Daher muss die Dekarbonisierung der Welt auch den Massentourismus unterbinden. Denn der wachsende CO2-Ausstoß der Menschheit gilt natürlich auch für unser Urlaubsverhalten, wie das in Abbildung 1 ganz deutlich dargestellt ist.

Abbildung 1: Entwicklung des internationalen Tourismus, weltweite Ankünfte im Flugverkehr (1950 – 2005)   (Datenquelle: ITR)

 

Inzwischen sind internationale Fernreisen in den Urlaub für uns selbstverständlich geworden. Von 1950 bis 2005 hat sich die Anzahl der Landungen im weltweiten Flugverkehr etwa verdreißigfacht, und das bei fortschreitend gestiegenen Passagierkapazitäten der Flugzeuge.
Die mit dem Tourismus verbundene Transport- und Versorgungslogistik ist aber überhaupt nicht CO2-klimaneutral. Deshalb müssen alle unmittelbaren und mittelbaren Energieaufwendungen für unsere Transport- und Versorgungslogistik im individuellen Reiseverkehr ebenfalls dem persönlichen CO2-Ausstoß zugerechnet und abgeschafft werden, um das Weltklima zu retten.

Wir werden also unser Urlaubsverhalten in einer dekarbonisierten Welt komplett umstellen müssen und auf viele unserer lieb gewordenen Gewohnheiten und Bequemlichkeiten verzichten müssen.
Noch bis vor etwa einem Jahrhundert sind die Menschen schließlich ihr ganzes Leben lang kaum aus ihrem Heimatdorf herausgekommen, wenn sie denn überhaupt jemals Urlaub gemacht haben. Wenn wir also die weltweite Dekarbonisierung ernsthaft umsetzen wollen, dann müssten wir uns auch hier von lieb gewordenen Gewohnheiten verabschieden. Erholen können wir uns schließlich auch wie  unsere Urgroßväter und Urgroßmütter, indem wir nämlich im Urlaub die ursprüngliche Natur in unserer näheren Umgebung mit ihren herrlichen Mais-Monokulturen, Windkraft- und Solarparks genießen.

Also fliegt vor der Dekarbonisierung schnell noch mal nach Malle – oder gleich auf die Seychellen!

Foto: Uli Weber

 

Der positive Nebeneffekt des Tourismus, der inzwischen für viele ärmere Länder auf dieser Welt ja die Haupteinnahmequelle darstellt und regionale Arbeitsplätze schafft, muss dabei leider als klimareligiöser Kollateralschaden in Kauf genommen werden. Immerhin können diese Länder dann für ihre planwirtschaftlichen „Klimafolgen“ durch Ausfall des Tourismus ja einen finanziellen Ausgleich aus dem Internationalen Klimafonds beantragen…

 

Literaturnachweis:

Abbildung 1 und Teile des Textes  aus „Klimahysterie ist keine Lösung“ (ISBN 978-3844806625)  http://www.bod.de/buch/uli-weber/klimahysterie-ist-keine-loesung/9783844806625.html

Datenquelle ITR World  Tourism Organisation, Tourism Market Trends, 2006 Edition – Annex. Letzter Zugriff 14. August 2011

 

Teilen: