Deutsches Institut für Entwicklungspolitik warnt vor Annahme eines Automatismus zwischen Klimawandel und Migration

Elektroautos sollen der Schlüssel zum Klimaproblem sein. Subventionen, kostenlose Parkplätze und freies Auftanken locken. Die Politik erfreut sich an der Rolle des Ökomachers. Ein paar Kleinigkeiten wurden dabei offenbar übersehen. Eine schwedische Studie fand nun nämlich heraus, dass bei der Herstellung der Spezialbatterien eine sehr große Menge an CO2 anfällt, die in den bisherigen Ökobilanzrechnungen offenbar nicht vollständig erfasst wurde. Insofern muss ein Auto wohl erst einige Zehntausend Kilometer fahren, bis der ökologische Break-Even erreicht ist. Die GWPF berichtete ausführlich über die Studie.

In Dänemark ist der Elektrofahrzeugboom erst einmal vorbei. Nachdem großzügige Steuererleichterungen weggefallen sind, brachen die E-Mobil-Verkaufszahlen um 60% ein. Die Elektromobilität rechnet sich offenbar noch nicht ohne staatliche Hilfen. Bloomberg berichtete am 2. Juni 2017:

Denmark Is Killing Tesla (and Other Electric Cars)

Drop in sales suggests market isn’t yet competitive

Sales in Denmark of Electrically Chargeable Vehicles (ECV), which include plug-in hybrids, plunged 60.5 percent in the first quarter of the year, compared with the first three months of 2016, according to latest data from the European Automobile Manufacturers Association (ACEA). That contrasts with an increase of nearly 80 percent in neighboring Sweden and an average rise of 30 percent in the European Union.

Weiterlesen bei Bloomberg.com.

Windkraftwerke steuerten 2015 knapp ein halbes Prozent zum globalen Energiemix bei, wie Matt Ridley am 13. Mai 2017 im Spectator vorrechnete:

Wind turbines are neither clean nor green and they provide zero global energy
[…] Here’s a quiz; no conferring. To the nearest whole number, what percentage of the world’s energy consumption was supplied by wind power in 2014, the last year for which there are reliable figures? Was it 20 per cent, 10 per cent or 5 per cent? None of the above: it was 0 per cent. That is to say, to the nearest whole number, there is still no wind power on Earth. Even put together, wind and photovoltaic solar are supplying less than 1 per cent of global energy demand. From the International Energy Agency’s 2016 Key Renewables Trends, we can see that wind provided 0.46 per cent of global energy consumption in 2014, and solar and tide combined provided 0.35 per cent. Remember this is total energy, not just electricity, which is less than a fifth of all final energy, the rest being the solid, gaseous, and liquid fuels that do the heavy lifting for heat, transport and industry.

Weiterlesen im Spectator

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) hat offenbar genug von den fragwürdigen Bemühungen einzelner Klimaforscher, die Konflikte der Welt simplistisch mit dem Anstieg des CO2 zu erklären. Dabei fallen die wahren Gründe unter den Tisch, was eine realistische Analyse und effektive Hilfsmaßnahmen in der Praxis erschwert. Am 6. Juni 2017 meldete sich Benjamin Schraven in einer DIE-Kolumne mit dem folgenden Beitrag zu Wort:

Klimawandel ist nicht alles – Die Ursachen von Flucht und Migration sind vielfältig

[…] Mit der Frage, welche Rolle der Klimawandel für Migrationsentscheidungen eigentlich spielt, beschäftigen sich die Wissenschaft und verschiedene internationale Organisationen schon länger und tun sich damit bisweilen auch durchaus schwer. Der erst vor kurzem von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mit herausgegebene „Atlas der Umweltmigration“ etwa bemüht sich redlich mit unzähligen, z.T. sehr aufwendig gestalteten Illustrationen, das Phänomen Umwelt- bzw. Klimamigration in seinen unterschiedlichen Facetten zu beleuchten und zu erklären. Allerdings bleibt man nach über 160 Seiten Lektüre auch etwas ratlos zurück. Haften bleibt vor allem der Eindruck, dass dies alles sehr komplex ist.

Komplex ist dieser Zusammenhang in der Tat – ebenso wie die Migrationsentscheidungen selbst. Sie können von ökologischen aber sehr häufig auch von vielen anderen Faktoren und Motiven wirtschaftlicher, politischer, sozialer, kultureller oder demographischer Natur beeinflusst werden. Vieles deutet darauf hin, dass die immer noch weit verbreitete Annahme eines Automatismus zwischen Klimawandel und Migration – getreu einer Formel „weniger Regen oder mehr Dürren führt zu mehr Migration“ – stark angezweifelt werden muss. Ein solch genereller „Ökodeterminismus“ ist empirisch nicht haltbar. Menschen, die besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden haben, sind vor allem sehr arme Bevölkerungsgruppen in weiten Teilen des globalen Südens. Ihnen fehlen oft die notwendigen Ressourcen um überhaupt migrieren zu können bzw. diese werden durch die Auswirkungen des Klimawandels etwa in Form von Missernten noch zusätzlich erodiert. Nicht selten ist also eine fatale Immobilität statt Mobilität die Folge globaler Erwärmung. Menschliche Migration ist somit nicht unbedingt ein guter Gradmesser dafür, wie stark der Klimawandel und seine Folgen die Menschen in Afrika, Asien oder Lateinamerika treffen.

Ganzen Beitrag auf der Webseite des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik lesen.

 

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