Der „Glaubensvektor“ zeigt ins Mittelalter

Von Uli Weber

Die modernen Naturwissenschaften hatten sich einstmals parallel zur Aufklärung entwickelt. Man könnte dabei auch von einem „Urknall“ des Wissens sprechen, wobei sich dieses Wissen aus antiken Erkenntnissen über die Naturgesetze kontinuierlich, manchmal aber auch mit sprunghaften Paradigmenwechseln (Evolution, Relativitätstheorie, Plattentektonik, etc.) weiterentwickelt hatte. Der stetige Erkenntnisgewinn, also der „Erkenntnisvektor“ der modernen Naturwissenschaften, war demnach immer vom bereits Bekannten nach außen ins Unbekannte und Spekulative gerichtet:

 

Die Klimareligion hat diesen wissenschaftlichen Erkenntnisvektor nun einfach in einen religiösen Glaubensvektor umgekehrt und sich damit von den impliziten Zwängen von Aufklärung und  Wissenschaft befreit. Sie hat hochspekulative Computermodelle entwickelt, die ihr Klimaparadigma wissenschaftlich dadurch nachzuweisen trachten, dass dort alle Klimaveränderungen vorgeblich durch das alleinige Wirken ihrer universellen Glaubensformel hervorgerufen werden:

Die Klimareligion hatte sich also aus der Umkehrung des wissenschaftlichen Prinzips entwickelt und konvergiert, wie jede Religion, in ihren eigenen Glaubenssätzen. Zur Beschönigung dieses Umstandes hilft es wenig, wenn ein Hohepriester dieses Klimaglaubens seine Weissagungen unters Volk bringt und dabei frech die gegenteilige Behauptung aufstellt, Zitat:

Auf der ganzen Welt behauptet eigentlich nur noch eine starrköpfige Minderheit, dass die physikalischen Gesetze für das Klima nicht gelten. Diese Minderheit ist oft laut und rabiat, so dass sie es bisweilen schafft, die Öffentlichkeit zu verwirren…

Die Kritik am Missbrauch der physikalischen Gesetze durch die Klimareligion wird hier einfach als „Leugnen“ selbiger physikalischer Gesetze durch die Kritiker dieser Klimareligion umgedeutet. Mithin erhebt die Klimareligion den Anspruch, allein und beliebig über diese physikalischen Gesetze verfügen zu dürfen. Wenn der geneigte Leser sich jetzt an Galileo Galilei und die Inquisition der Heiligen Römischen Kirche erinnert fühlt, dann ist dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Höchstens wäre hier noch zu vermuten, dass die Unfehlbarkeit des Papstes in Dreieinigkeit mit Al Gore auch auf diesen Berater übergesprungen sein mag.

Der Glaubensvektor der Klimakirche verweist also immer direkt auf ihr zentrales religiöses Dogma von einer menschlichen Klimaschuld. Würden wir unter beliebigen religiös gläubigen Menschen eine Umfrage durchführen, so würden diese sicherlich ihrer jeweilige Glaubensformel voll umfänglich zustimmen, denn sonst wären sie ja keine Gläubigen. Die Klimareligion ist in ihrer Außenwirkung aber noch viel fortschrittlicher, denn sie versucht permanent, alle Klimawissenschaftler zwangsweise zu Priestern ihres Glaubens zu erklären. Die sogenannten Klimawissenschaften werden somit Teil einer fortschreitenden sprachlichen Begriffsverwirrung, in diesem Fall die Vereinnahmung des einstmals seriösen Wissenschaftsbegriffs durch katastrophenaffine Glaubensjünger.

Soweit so gut, könnte man jetzt meinen, schließlich haben wir in unserem Lande ja Religionsfreiheit, und die gilt auch für Klimaatheisten. Ja richtig, noch haben wir in diesem Land tatsächlich Religionsfreiheit für Klimaketzer, aber das könnte sich ziemlich schnell ändern. Die Süddeutsche Zeitung  berichtete am 25. September 2018 unter der Überschrift „Grüne wollen Pflicht zum Klimaschutz ins Grundgesetz aufnehmen“, Zitat:

Danach soll das Grundgesetz künftig jede Regierung zum Klimaschutz verpflichten: ‚Für die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich verbindliche Ziele und Verpflichtungen des Klimaschutzes‘, so heißt es da, ‚binden alle staatliche Gewalt unmittelbar‘.“

Bereits im Jahre 2012 hatte ich mich in meinem Buch „Klimahysterie“ (hier die SW-Ausgabe) unter dem Eindruck der „Großen Transformation“ eines gewissen Papstberaters pessimistischen gesellschaftspolitischen Spekulationen hingegeben, Zitat:

Es wäre eine gesellschaftspolitische Katastrophe, den Klimaschutz vorschnell als Verfassungsziel einführen zu wollen, wie vom WBGU öffentlich gefordert, obwohl in der Klimaforschung noch gar kein gesicherter Erkenntnisstand vorliegt. In einem Abgleich gleichrangiger Rechtsgüter könnten damit unsere individuellen Freiheitsrechte sehr leicht einem ‚öffentlichen Interesse‘ für den Klimaschutz unterliegen und wir alle wären dann die Geiseln eines monokausalen Klimadiktates!

Das Glaubensbekenntnis eines dogmatischen Klimaglaubens im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland würde einen neuen Gottesstaat errichten. Und damit würden wir alle letztendlich unsere freiheitlichen Bürgerrechte gegen irrsinnige und unumkehrbare „Energie-“, „Agrar-“ und „Verkehrswenden“ sowie alle weiteren Weltrettungsphantasien eintauschen – und die Klimaketzer wären plötzlich auch noch Feinde unserer Verfassung…

Der Glaubensvektor der Klimareligion weist uns also den direkten Weg zurück ins finstere Mittelalter.

 

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