Bedauerliches Mißverständnis: Was sind no-regret Maßnahmen?

Wenn es nach einigen Aktivisten ginge, müssten wir bereits morgen aus der Kohle komplett aussteigen. Zu groß ist die Angst, dass sich das Klima stark erwärmen könnte. Außer acht gelassen wir dabei, dass die CO2-Klimasensitivität nur sehr ungenau bekannt ist und laut IPCC irgendwo zwischen 1,5 und 4,5°C Erwärmung pro CO-Verdopplung liegt. Vieles deutet mitlerweile auf den unteren Rand hin. Überstürzter Aktionismus ist daher wohl fehl am Platz. Zum Glück haben dies nun auch einige führende Politiker erkannt. Andres Pinkwart (FDP), Wirtschaftsminister in NRW hat in einem Zeitungsinterview mit der Leipziger Volkszeitung am 16. Juni 2018 erklärt, dass man nicht gedenkt, aus der Kohle vor 2045 auszusteigen.

Eine gute Ausage, denn immer wieder wird das Ende der Kohle als „no regret“ Maßnahme verkauft. Dies ist falsch, denn wenn sich später herausstellt, dass sich die CO2-Klimasensitivität wirklich am unteren Rand der IPCC-Spanne befindet, hätte man den heimischen Energieträger Kohle ganz umsonst „platt“ gemacht. Das würde man dann sicher bedauern, bzw. regret-ten.

Die Gaslieferanten in Norwegen und Russland verfolgen das deutsche Energiegemetzel gespannt, winken hier doch lukrative Geschäfte, wenn ersteinmal alle Grundlast-Kraftwerke verboten und abgeschaltet sind. Trotzdem werden in Deutschland natürlich nicht die Lichter ausgehen. Dann wie jeder weiß, kommt Strom ja bekanntlich aus der Steckdose. Und da war bisher stets genug drin. Und wenn er zuhause nicht produziert werden kann oder darf, dann müssen wir es halt von unseren Nachbarn kaufen. Zum Beispiel aus Frankreich, wo mehr als 50 Atomkraftwerke fleissig Leistung machen.

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Vor wenigen Wochen gab es in der Skeptiker-Blogosphäre eine großes Juhei. Im Internet sollte eine Klimadiskussion live übertragen werden, mit prominenten Teilnehmern wie Michael Mann und Judith Curry. Wie für einen Boxkampf konnte man virtuelle Eintrittskarten kaufen. Später stellte sich heraus, dass die technische Qualität der Übertragung gar nicht so toll gewesen sein soll. Judith Curry ist dafür bekannt, dass Sie ihre Analysen und Material großzügig zur Verfügung stellt. Das gilt auch für ihren Vortrag bei dieser Veranstaltung, den sie als pdf  zum kostenfreien download anbietet. Ihre ausgewogene Art, Bereitschaft zum Zuhören, logischen Beweisketten sind beeindruckend. Bitte auf jeden Fall in den Vortrag hineinschauen. Auf Seite 16 des Vortrags übt sie starke Kritik am Verhalten des Klima-Establishments, das keine Zweifel an seinen simplistischen Modellen duldet. Kritiker werden mit allen Mitteln mundtot gemacht, eigene politische und ideologische Überzeugungen im Zuge des Klimaalarms durchgeboxt:

The ‘Madhouse Effect’ caused by climate scientists

• Rampant overconfidence in simplistic theory of climate change
• Enforcement of a politically-motivated, manufactured‘consensus’
• Attempts to stifle scientific and policy debates
• Activism and advocacy for their preferred politics and policy
• Self-promotion and ‘cashing in’ (publicity agent, etc.)
• Violation of the traditional norms of science: disinterestedness, organized skepticism
• Public attacks on other scientists that do not support the ‘consensus’
• Institutional rewards for ‘madhouse scientists’

Wundern Sie sich nicht, wenn Judith Curry in 10 Jahren einen Nobelpreis erhält. Sie hat ihn sich verdient.

 

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