Aufgepasst: Klimawissenschaftler fordern Ökodikatatur und wirtschaftliche Zwangs-Rezession um ihre Klimavisionen zu befriedigen

Im Fachblatt Nature konnte man Mitte Oktober 2015 einen offenen Aufruf zur Aushöhlung der Demokratie unter dem Deckmäntelchen des Klimaschutzes lesen. Jingzheng Ren, Michael Goodsite und Benjamin Sovacool beschreiben dort ihre ideale Welt der Ökodikatur, wo die Bevölkerung den autokratischen Klimamachern nicht ins Handwerk pfuschen kann. Gruselig. Auch die Tatscahe, dass Nature so etwas übehaupt abdruckt, sagt einiges über den seltsamen Zustand der Diskussion aus:

Climate change: Climate justice more vital than democracy  

Decision-making based on social-justice principles could be more effective than democratic efforts against climate change (see N. Stehr Nature 525, 449–450; 2015).

Climate justice more vital than democracy Decision-making based on social-justice principles could be more effective than democratic efforts against climate change (see N. Stehr Nature525, 449–450; 2015). Democratic decision-making involves multiple stakeholders, and democracy emphasizes the mutual roles of actors: all preferences are treated as equal. In many regions of the world, however, the results of democratic choices can be strongly influenced by power relations and inequitable social arrangements, owing to differences in economic development, access to technology and knowledge. Elites may use democratic processes to entrench their status or encroach on other social goals (B. Sovacool et al. Nature Clim. Change 5, 616–618; 2015). This can lead to incremental or undesirable results, which might explain why large democratic nations such as the United States continue to oppose progressive climate legislation.

Weiterlesen in Nature (für Abonnenten).

Dazu passt auch der ungewöhnliche Vorschlag der Klimawissenschaftlerin Alice Bows-Larkin von der University of Manchester, die die Einleitung einer wirtschaftlichen Zwangs-Rezession und weitreichende Enthaltsamkeit fordert, um den Planeten noch vor dem klimatischen Weltuntergang zu retten. Das meint sie übrigens ernst.

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Das Umweltbundesamt war wieder einmal fleissig und hat eine neue Klimabroschüre herausgegeben. Bereits im März 2015 erschien die aktualisierte Auflage des beliebten Heftes „Chronik weltweiter Temperaturen, Niederschläge und Extremereignisse seit 2010„. Das pdf kann hier heruntergeladen werden. Im Prinzip gibt es nichts Neues. Ähnliche Extremereignisse könnte man für ein beliebiges Jahr der letzten zwei Jahrhunderte zusammenstellen. Interessant vielleicht die Temperaturkurven. Hier wird der Erwärmungshiatus nun auch in der UBA-Broschüre sehr deutlich.

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Ghanaische Kakaobauern als Opfer des Klimawandels? Das behauptete jedenfalls Spiegel Online am 24. Oktober 2015:

Ghana lebt vom Kakao. Doch die Ernten werden zunehmend schlechter. Viele Plantagen sind alt, der Klimawandel lässt das Wetter verrücktspielen. Experten sehen den wichtigsten Rohstoff des Landes in Gefahr. […] Die Menschen von Amankwazia erleben, wie sich das Klima verändert und ihre Existenz bedroht. Das Dorf ist umgeben von Kakaobäumen, von Montag bis Samstag gehen die Männer auf die Plantagen, sonntags in die Kirche. „Wir haben große Sorge, dass es noch trockener wird“, sagt der Dorfvorsteher. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht.“ […] Zunehmend sind es jedoch die Folgen des Klimawandels, die die Existenz der Bauern bedrohen. „In den vergangenen Jahren haben wir Veränderungen bei den Regenfällen und der Temperatur festgestellt“, sagt Seth Agyemang, Wissenschaftler an der KNUST Universität in Kumasi. „Es regnet unregelmäßig, manchmal viel zu viel, manchmal viel zu wenig. Dazu kommt, dass die Temperaturen steigen.“ Kakaobäume aber sind sehr sensibel. Die veränderten Niederschläge machen es den Farmern noch schwerer, zu planen. Regnet es zu wenig, wachsen auch nur wenige Früchte, regnet es zu viel, gibt es Probleme mit Krankheitsbefall. „Alles, was die Farmer tun können ist abwarten, wie ihre Pflanzen nun wachsen“, sagt Agyemang. In ihrer Not greifen viele zu Chemikalien wie Pestiziden und Düngemitteln. Die Auswirkungen der Klimaveränderung wurden in der vergangenen Saison offensichtlich, als heftige Regenfälle die Blüte der Pflanzen verzögerten oder diese gleich ganz zerstörten. Die Produktion brach drastisch ein. Eine Million Tonnen hatte das nationale Ghana Cocoa Board für 2014/2015 eigentlich avisiert. Mittlerweile geht die Regierung nur noch von 700.000 Tonnen aus – 30 Prozent weniger.

Ist dies der anthropogene Klimawandel? Ist der Regenmangel wirklich so neu und noch nie dagewesen wie behauptet? Wir befragen unseren neuen Datenschatz zur Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP). Wie sah es vor 1000 Jahren aus, als es schon einmal so warm wie heute war? Ein Klick auf die MWP-Karte, Zoom auf Ghana, und schon ist die entsprechende Studie gefunden. Lake Bosumtwi wurde bereits von mehreren Gruppen untersucht und fand für die MWP ausgeprägte Dürrebedingungen die von 800-1250 n.Chr. reichten, mit einem Höhepunkt 1000-1250 n.Chr. Dürre in Ghana? Leider gar nichts Neues:

Shanahan et al. 2009: http://www.sciencemag.org/content/324/5925/377
Mulitza et al. 2010: http://www.nature.com/nature/journal/v466/n7303/full/nature09213.html

Abbildungen:
https://kaltesonne.de/wp-content/uploads/2015/11/shanahan-etal-2009.jpg
https://kaltesonne.de/wp-content/uploads/2015/11/mulitza-etal-2010.jpg

Mysteriös auch, dass es in Nordghana in den letzten Jahrzehnten eher grüner anstatt verdorrrter geworden ist. Siehe unseren Blogartikel „Satellitenbildauswertung der Universität Bayreuth: Vegetationsdichte im westafrikanischen Sahel hat in den letzten 30 Jahren zugenommen„. Entsprechend günstige Prognosen auch für die Zukunft (siehe „Klimawandel in Afrika: Frankfurter Studie prognostiziert für die kommenden Jahrzehnte ein Ergrünen Westafrikas„).

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Bill Gates fordert die reichen Länder auf, ihre Entwicklungshilfe gezielt in die Erforschung von Saatgut zu stecken, dass hitzebeständiger ist, Dürren länger verkraftet und zugleich ertragreichere Ernten ermöglicht. Die Idee ist gut, ganz unabhängig von der Klimadiskussion. Lesen Sie hierzu den folgenden Artikel auf topagrar.com vom 25. Oktober 2015:

Bill Gates: Konkrete Bauernhilfe statt Geld gegen Klimawandel
Microsoft-Gründer Bill Gates fordert die reichen Länder auf, ihre Entwicklungshilfe gezielt auf die Unterstützung der 1,5 Milliarden Menschen in armen Bauernfamilien auszurichten. Gerade diese würden mit einigen der größten Risiken konfrontiert, die mit einer weiter steigenden Erderwärmung verbunden sind, sagte er der Financial Times. Konkret geht es ihm um den Hilfsfonds „Green Climate Fund“ der Vereinten Nationen. Er rät dem Fonds, mehr Geld in die Erforschung von Saatgut zu stecken, dass hitzebeständiger ist, Dürren länger verkraftet und zugleich ertragreichere Ernten ermöglicht. „Ich würde einen großen Teil des Geldes dort hinein stecken“, sagte Gates der Wirtschaftszeitung.

Weiterlesen auf topagrar.com.

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Das ‚Klimamanifest von Heiligenroth‘ hat sich in einem neuen Video mit dem Weltklimagipfel 1995 in Berlin beschäftigt:

 

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