Arktische Rußproblematik sollte vor allem von arktischen Ländern angegangen werden

Sie erinnern sich: Klimaforscher hatten den Ruß in ihren Klimagleichungen doch glatt vergessen. Als sich dann aber herausstellte, dass der Ruß viel stärker wärmt als lange angenommen, war guter Rat teuer. Wem sollte man denn nun die Wärmleistung im Gegenzug wegnehmen? Dem CO2? Das glauben Sie ja selber nicht, das gäbe doch nur einen politischen Eklat. Also erhöhte man kurzerhand die Kühlleistung der Schwefeldioxid-Aerosole, dann „passte“ es wieder. Die entsprechenden Schwefeldioxid-Kollegen wurden sozusagen alt erwischt und erstarrten für ein, zwei Jahre. Aber langsam tauten sie wieder auf und wehrten sich gegen diesen Rechentrick. Sie schraubten die Kühlwirkung wieder zurück und identifizierten den wahren Kandidaten: Das CO2, das in Wirklichkeit gar nicht so stark erwärmt. Auf die nächste Episode in dieser Seifenoper kann man gespannt sein. Denn nun müssten eigentlich die Klimamodellierer das alles in ihre Simlationen einbauen und eine deutliche geringere Erwärmung für die kommenden Jahrzehnte prognostizieren. Noch halten sie ihre Karten aber verdeckt. Erst zum neuen IPCC-Bericht wird man hier wohl Neuigkeiten erwarten können. Welchen Hasen zaubern sie wohl diesmal aus dem Hut?

Eine Gruppe um Francesco Muschitiello fand jetzt heraus, dass vulkanischer Ruß viel weiter durch die Atmosphäre transortiert wird als gedacht, und es sogar bis auf die polaren Eisschilde schafft. Dort verstärkt der vulkanische Ruß dann das Abschmelzen des Eises. Währenddessen wird es in anderen Teilen der Welt kälter, nämlich durch das vulkanische Schwefeldioxid aus dem selben Ausbruch.

Aber nur vulkanischer Ruß wird in die hohe Atmosphäre geworfen und schafft es in die Arktis. Ruß aus anderen Quellen hat offenbar viel kürzere Reichweiten. Das wurde auch in einer kürzlichen Studie von Stine Aakre und Kollegen klar, die Anfang 2018 in Nature Climate Change erschien. Die Autoren stellen darin klar, dass das arktische Eis vor allem von Ruß aus arktischen Quellen bedroht wird. Aus diesem Grund müssten vor allem die arktischen Anrainerländer ihren Ruß-Ausstoß selber reduzieren. Im Gegensatz zum globalen CO2-Phänomen, muss die arktische Rußproblematik eher regional angegangen werden. Hier der Abstract:

Incentives for small clubs of Arctic countries to limit black carbon and methane emissions
Although addressing climate change will ultimately require global cooperation, substantial progress may be achieved through small clubs of countries, where it is easier to forge and implement deals needed for policy coordination. Here we quantify the gains from cooperation in the Arctic region and find that nearly 90% of the potential for abating black carbon can be reached by countries acting in self-interest alone because soot, the main source of black carbon, causes severe harm to human health along with warming. Abating methane, by contrast, requires more cooperation because impacts are more diffused geographically. Well-designed clubs with as few as four members can realize more than 80% of the full group cooperation potential for reducing these pollutants. The pivotal player in every effective club is Russia—most other members of the Arctic Council, the institution most focused on advancing the collective interests of the region, offer little leverage on the problems at hand.

 

 

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