Welchen Anteil hat die schwindende Wolkenbedeckung in den letzten Jahrzehnten an der Klimaerwärmung?

Wolken sind der Sonnenschirm der Erde. Über einen längeren Zeitraum gesehen wirken sich ein paar Prozent mehr oder weniger Wolken massiv auf die globale Durchschnittstemperatur aus. Da ist es dann umso wichtiger, die Wolkentrends der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte sauber zu dokumentieren und gleichzeitig die Ursachen hierfür zu identifizieren.

Eine schweizerisch-spanische Forschergruppe um Arturo Sanchez-Lorenzo von der ETH Zürich veröffentlichte im Juli 2012 im Fachmagazin Climate of the Past eine neue Studie, in der sie die Wolkenbedeckungstrends Spaniens für die letzten 150 Jahre analysierten. Von 1860 bis 1960 war zunächst eine langfristige Zunahme der Bewölkung zu verzeichnen. Um 1960 kehrte sich der Trend dann jedoch um, und die Bewölkung nahm wieder ab. Ob der verminderte Sonnenschutz etwas zur Erwärmung beigetragen hat, die 1977-2000 die globale Durchschnittstemperatur um ein halbes Grad ansteigen ließ, auch unabhängig vom CO2? (siehe auch Beitrag auf The Hockey Schtick).

Abbildung 1: Entwicklung der Wolkenbedeckung Spaniens während der letzten 150 Jahre. Abbildungsquelle: Sachez-Lorenzo et al. (2012).

 

Das ist ja nur Spanien, höre ich jetzt einige sagen. Kein Problem, schauen wir uns also noch eine zweite Kurve an, diesmal die Wolkenbedeckung der Tropen von 1984-2005 (Abbildung 2). Was sehen wir? Die Wolkenbedeckung hat in dieser Zeit abgenommen, genau während des Höhepunkts der letzten Erwärmungsphase. Wichtiger Mitauslöser der Erwärmung? Oder etwa Folge der Erwärmung? Letzteres würde der IPCC gerne sehen um die von ihm postulierte positive Wolkenrückkopplung für das CO2 zu belegen. Wenn man sich dann aber die spanischen Daten anschaut (Abbildung 1), so ist kein einheitliches Bild zu erkennen. Von 1910-1940 wurde es wärmer, und die Wolken in Spanien nahmen zu. Während des nächsten Erwärmungsschubs 1977-2000 nahmen die Wolken jedoch wieder ab.

Abbildung 2: Entwicklung der Wolkenbedeckung in den Tropen. Quelle: mclean.ch.

 

Noch ein Beispiel gefällig? Im Fachmagazin Meteorological Applications erschien im Juni 2012 eine Arbeit eines iranisch-US-amerikanischen Forscherteams um Fatemeh Rahimzadeh. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass zwischen 1981 und 2007 die Sonnenscheindauer langfristig zugenommen hat, was nur durch weniger Wolken erklärt werden kann (siehe auch Bericht auf The Hockey Schtick).

Die kühlende Wirkung von Wolken scheint dem IPCC nicht so richtig zu schmecken. Die enormen Erwärmungsbeträge in den Prognosen des Weltklimarats können aber nur zustande kommen, wenn sich die Wolken weiter zurückziehen würden. Auf dieser Grundlage basieren die vom IPCC verwendeten Klimamodelle. In einer neuen Arbeit im Journal of Climate konnte nun ein Team um Simon de Zoeke zeigen, dass die Klimamodelle etwa 50% zu wenig Wolken annehmen. Und wenn man zu wenig Wolken annimmt, wird es in den Modellen auch viel heißer als in der Realität. So einfach ist das. Auf den Fehler aufmerksam wurden die Forscher durch die Auswertung von Wolkendaten im Pazifischen Ozean (siehe auch Beitrag auf The Hockey Schtick).

Auch die Studie eines Teams um Mark Miller von der Rutgers University, die ebenfalls im Journal of Climate erschienen ist, entdeckte in den IPCC-Computersimulationen übrigens kürzlich größere Probleme bei der Behandlung der Wolken. Die Modelle konnten die real gemessenen Daten einfach nicht reproduzieren, was höchst bedenklich stimmt (siehe Diskussion auf The Hockey Schtick und JoNova).

Man muss dabei bedenken, dass es gerade diese Klimamodelle sind, die auch durch Wolkeneffekte die Klimawirkung des CO2 angeblich vervielfachen. Und wenn dann genau diese Modelle in der Wolken-Praxis versagen, sollten alle Alarmglocken schrillen.

 

Foto oben rechts: Frisia Orientalis / Lizenz: GFDL.
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